Ausrüstungsgegenstände

Auf dieser Seite finden Sie eine Ausstellung zu verschiedenen Ausrüstungsgegenständen der Polizei. Die Seite wird in Kürze mit weiteren Inhalten bestückt.


Tschako

 

Neben den Uniformen sind es seit je her die Kopfbedeckungen gewesen, die den Polizisten im Straßenbild vom allgemeinen Publikum unterschieden haben. Im 19. Jahrhundert waren die Schutzleute mit Helmen ausgestattet – wegen ihres spitzen Metallaufsatzes auch als „Pickelhauben“ bezeichnet. Sowohl die Uniform als auch die Helme waren dabei aus der Militärtradition übernommen. Dies verwundert nicht, wenn man bedenkt, dass sowohl Soldaten wie auch Polizeibeamte eine gleichartige Aufgabe wahrnehmen, nämlich den Schutz der Bevölkerung – lediglich mit dem Unterschied, dass die einen für den Schutz gegen äußere und die anderen für den Schutz gegen Feinde im Inneren des Volkes zuständig waren. Da sich die Polizisten dieser Zeit ganz überwiegend aus ehemaligen Soldaten rekrutierten, mussten sie sich hinsichtlich ihrer Dienstkleidung nicht sonderlich umgewöhnen.

 

Mit dem Untergang des Kaiserreichs im Jahr 1918 wurden in Deutschland die bisherigen Helme der Polizei abgeschafft und auf so genannte Tschakos und Schirmmützen umgerüstet. Der Begriff Tschako ist vom ungarischen „Csákó“ entlehnt und bezeichnete ursprünglich den Husarenhelm. Der Tschako wurde anfänglich aus Filz, später aus Leder und bei der Polizei aus Fiberglasmaterial gefertigt. In der Weimarer Republik waren die Helme zunächst schwarz und mit einem großen Polizeistern (Helmstern) ausgestattet. Im Dritten Reich wurden mit grauem Filz überzogen und an der Vorderseite mit einem Reichsadler geschmückt, der ein Hakenkreuz umfasste. Im Nachkriegsdeutschland kehrte man schließlich wieder zum Polizeistern zurück. Auf dem Bild sehen Sie einen Tschako der nordrhein-westfälischen Polizei. Er setzt sich aus mehreren Bauteilen zusammen. Am unteren Rand hat der Korpus des Helms einen Schirm. Darüber befindet sich ein Lederriemen, der über Schnallen zu einem Kinnriemen verlängert werden konnte. Oberhalb des Riemens ist der Helmstern mit dem NRW-Landeswappen angebracht. Darüber, in schwarz-rot-goldener Farbe, befindet sich schließlich die so genannte Kokarde. Die Tschakos wurden im Nachkriegsdeutschland zunehmend durch Schirmmützen ersetzt. Sie waren zuletzt nur noch bei den Einsatzhundertschaften im Gebrauch und wurden 1971 in NRW offiziell abgeschafft (Foto: Kawelovski)

 


Alcoteströhrchen

 

Autofahrer, die in den 1980er Jahren und davor auf der Straße unterwegs waren, kennen es fast alle: Das Alcoteströhrchen. Wenn die Polizei eine Verkehrskontrolle durchführte und Autofahrer am Straßenrand anhielt, war eine nicht selten gestellte Frage: „Haben Sie irgendwelche alkoholischen Getränke zu sich genommen?“ Den einen oder anderen Sünder, der vor Fahrtantritt zu tief ins Glas geschaut hatte, dürfte es dabei kalt durchfahren haben. Bei anderen dürfte die Frage durch den Kopf gegangen sein, ob nun das zweite Glas Bier möglicherweise schon zu viel gewesen sein könnte und der Alcotest vielleicht eine Blutprobe in der Wache nach sich ziehen könnte.

 

Die Alcoteströhrchen funktionierten folgendermaßen: Durch die Polizeibeamten wurde zunächst ein Röhrchen aus der Verpackung genommen. Das vordere und hintere Ende der völlig verschlossenen Glaskörper wurden an einer in die Verpackung verbauten kleinen Säge abgesägt, so dass die Röhrchen nun vorne und hinten eine kleine Öffnung hatten. Anschließend wurden vorne ein sauberes Mundstück und hinten ein aufsteckbarer Ballon zum Aufblasen aufgesetzt. Der Autofahrer musste kräftig in das Mundstück blasen, wobei die Atemluft durch das Röhrchen ging und in dem Ballon am anderen Ende aufgefangen wurde. Wenn der Überprüfte tatsächlich Alkohol getrunken hatte, verfärbten sich Kristalle, die in dem Röhrchen eingelagert waren, von Gelb auf Grün. Je intensiver sich die Kristalle grün verfärbten, desto stärker war die Alkoholkonzentration in der Atemluft.

Das Alcoteströhrchen war nur ein Vortest. Überschritt die Verfärbung einen bestimmten Intensitätsgrad, so wurden die betroffenen Autofahrer einer Blutprobe zugeführt, damit der Blutalkoholwert gerichtsfest für den Nachweis einer Trunkenheitsfahrt festgestellt werden konnte. Mitte der 80er Jahre wurden die Alcoteströhrchen in NRW wegen der Ungenauigkeit ihrer Anzeige abgeschafft und durch elektronische Atemalkoholtestgeräte mit digitaler Anzeige des Alkoholwertes ersetzt (Foto: Kawelovski)

 


Pistolenhandtasche

Dieses formschöne Handtäschchen hatte es in sich. Es handelt sich um ein Ausrüstungsstück der Weiblichen Kriminalpolizei aus den 60er Jahren. Da die Beamtinnen - wie alle anderen Kriminalbeamten auch - in ziviler Kleidung unterwegs waren und je nach Einsatz nicht auffallen durften, bot sich die Trageweise der Dienstwaffe an einem Gürtel je nach Kleidung anders als bei den Männern nicht immer an. Da jedoch auch die Kriminalbeamtinnen in Situationen geraten konnten, in denen sie möglicherweise zum Gebrauch ihrer Pistole Walther PPK (Abkürzung für "Polizeipistole klein") gezwungen waren, bekamen sie eine solche Handtasche. Im Inneren war ein Holster eingenäht, in dem die Pistole aufbewahrt wurde. Kam es zu einer brenzligen Situation, konnte die Schusswaffe aus dem Holster gezogen und schnell geschossen werden. Es ist nicht überliefert, ob aus einem dieser "James Bond"-Täschchen heraus jemals auch nur ein einziger Schuss abgegeben worden ist.

Das Innenleben der Handtasche. Das Original kann im Polizeimuseum der Internationalen Polizeiassoziation e. V. in Essen besichtigt werden (Foto: Kawelovski)