Bescherung für Polizei
Was passiert auf diesem Bild? Hat der Polizist auf dem Podest möglicherweise gerade während der Dienstzeit seine Einkäufe erledigt und die Tüten abgestellt? Nicht ganz. In den 50er und 60er Jahren regelten die Polizeibeamten an verkehrsreichen Kreuzungen und Einmündungen den Verkehr auf Podesten oder in so genannten Verkehrsregelungstonnen. Durch den erhöhten Standort waren sie für die Verkehrsteilnehmer leichter zu sehen. Zur Weihnachtszeit war es überall in Deutschland ein gängiger Brauch, dass Autofahrer an den Podesten anhielten und Geschenke für die Polizei aus den Fahrzeugen reichten. Zumeist waren es Schnapsflaschen oder Süßigkeiten, die den Schupos überreicht wurden. Die Tonnen und Podeste waren oft nach kurzer Zeit so voll mit Geschenken, dass sich die Beamten kaum noch rühren konnten. In diesen Fällen wurde Verstärkung angefordert, damit die guten Gaben zur Wache gebracht wurden. Was wie eine Opfergabe anmutet, die von den Autofahrern dargebracht wurde, um den Knöllchengott gnädig zu stimmen, wurde damals von den Beamten freudig angenommen, würde heute allerdings zu einem Strafverfahren wegen Vorteilsannahme führen (Foto: Sammlung Kawelovski).