Polizei Mülheim 1980-2024 - Informationen zur Polizeigeschichte


Abb. Das Polizeipräsidium an der Von-Bock-Straße im Jahr 2009 (Quelle: Frank Kawelovski)

 

 

Liebe Besucherinnen und Besucher,

 

auf dieser Seite werden – soweit greifbar – nach und nach Informationen zur Geschichte der Polizei in Essen eingestellt. Während all die Ereignisse, die die gesamte nordrhein-westfälische Polizei betreffen, auf meinen Unterseiten „Chronik Polizei NRW“ nachgelesen werden können, beschränke ich mich auf dieser Seite auf Informationen, die ausschließlich diese Polizeibehörde hier betreffen. Ich danke meinen Berufskollegen und Kolleginnen Michael Jähnel, Walter Schmid, Peer Gervers, Georg Specht, Rainer Klassen, Norbert Schubinski, Nick Rathmann, Uwe Ganz, Stefan Boscheinen, Florence Buttler und den Kollegen der IPA Essen sowie Frau Christel Dickmann, Frau Sabine Lixfeld, Herrn Bernd Kröll und Herrn Dr. Pätzold vom Stadtarchiv Mülheim sowie der Feuerwehr Mülheim für die Unterstützung, die sie mir mit Informationen und Material für diese Unterseite geleistet haben.

 

 

Der Aufbau und die ständige Fortschreibung dieser Homepage sind mit einem hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand verbunden. Daher freue ich mich über jegliche Form kostenloser Unterstützung durch (analoge oder digitale) Fotografien, Dokumente, Zeitungsartikel, Zeitzeugenberichte, Hinweise auf relevante Ereignisse, Orte, Personen usw., die mir zur Verfügung gestellt werden und mit denen ich ggf. Kosten und Suchaufwand sparen kann. Im Gegenzug bin ich bemüht, für alle Interessierten kostenlos Informationen zur Polizeigeschichte zur Verfügung zu stellen. Wer mich unterstützen kann, dessen Hilfe wird dankbar angenommen. Meine Kontaktdaten finden Sie im Impressum.



Viel mehr noch als auf dieser Homepage-Unterseite gibt es über die Polizei Mülheim aus meinem Buch "David, bitte kommen!" Die Geschichte der Polizei in Mülheim an der Ruhr" zu erfahren. In diesem reich bebilderten Buch mit fast 500 Seiten werden Menschen, Orte und Ereignisse aus der Geschichte der hiesigen Polizei aus der Zeit von 1800 bis heute vorgestellt. Für aktive und ehemalige Mülheimer Polizeibeamte und ihre Angehörigen wird es beim Lesen des Buches eine Erinnerungsreise in die eigene Vergangenheit, aber auch einen Blick in länger vergangene Zeiten geben, in denen die Polizei so ganz anders war als heute. Wer glaubt, dass er an diesem Buch, an dem ich lange recherchiert und viele Gespräche mit Polizeikolleginnen und -kollegen geführt habe, Spaß haben könnte, der findet es auf dieser Homepage in meinem Shop.


1980

  • Der Polizeichor Mülheim feiert sein 60-jähriges Bestehen und sein Dirigent Willy Ebbeken zugleich sein 30-jähriges Jubiläum als Chorleiter.
  • Mülheim baut 33 seiner 55 Notrufsäulen ab. Grund sind die hohen Stromkosten, die sich auf rund 6.000 D-Mark monatlich belaufen. Abgebaut werden allerdings nur solche Säulen, die sich in der Nähe einer Telefonzelle befinden.

1981

  • Leitender Regierungsdirektor Werner Linnenbrink, 52 Jahre alt, bisher Ständiger Vertreter des Polizeipräsidenten in Bochum, wird mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Polizeidirektors (Behördenleiters) in Mülheim betraut. Linnenbrink hat 1958 die zweite juristische Staatsprüfung abgelegt.
  • Theodor Segbers wird neuer Leiter der Kriminalpolizei beim PP Mülheim a. d. Ruhr. Segbers ist u. a. Kriminalgruppenleiter in Duisburg und zuletzt Kripo-Chef im OKD Wesel gewesen, bevor er dieses Amt nun in Mülheim übernommen hat.
  • Die Polizeidichte in Mülheim liegt 1981 bei 1:486 (1 Polizeibeamter kommt auf 486 Einwohner). Zum Vergleich: Die Polizeidichte beim PP Bonn hat mit 1:320 den günstigsten, die Polizeidichte beim OKD Gummersbach mit 1:752 den ungünstigsten Wert. Die für NRW durchschnittlich angestrebte Polizeidichte von 1:400 ist weitgehend erreicht.

1982

Abb. um 1982. "Tag der Öffentlichkeit" auf dem Hof des Gebäudekomplexes an der Von-Bock-Straße (Quelle: Rainer Klassen)


1983

  • 1. Januar: Der Jurist Werner Linnenbrink wird zum neuen Mülheimer Polizeipräsidenten ernannt. Zugleich ist die Behörde von einer Polizeidirektion zu einem Polizeipräsidium aufgewertet worden. Auch das vorherige lange Tauziehen um die Frage, ob Mülheim als Polizeibehörde selbstständig bleiben kann oder einer anderen Polizeibehörde zugeschlagen werden soll, hat damit vorläufig ein Ende.
  • Juli. Mülheim schafft - ähnlich wie schon andere Polizeibehörden - vier Dienstfahrräder an. Mit den Drahteseln sollen uniformierte Beamte in den Außenbezirken und nachts in der Stadtmitte Streife fahren.

 

1984

  • 1. Oktober: Der ehemalige Mönchengladbacher Schutzbereichsleiter Bernard Diekmann wird zum PP Mülheim versetzt, dort zum Polizeidirektor ernannt und in das Amt des Leiters der Schutzpolizei eingeführt.
  • Dezember: Versuchter Bombenanschlag: Im Zusammenhang mit dem Hungerstreik von inhaftierten Terroristen der „Rote Armee Fraktion“ haben Unbekannte versucht, am Gebäude der Firma AEG-Kabel in Mülheim-Saarn eine Bombe zu zünden. Der Sprengkörper, bestehend aus einem Feuerlöscher mit 5 kg Sprengstoff, detoniert nur deshalb nicht, weil die Zeitzünderuhr stehen geblieben ist. Die Bombe kann von einem Feuerwerker aus Münster entschärft werden.

 

Abb. Der Leiter des Sachgebiets 1 (S1), Polizeirat Peter Honnef (Bildmitte links), gratuliert Polizeikommissar Norbert Schubinski zum 25-jährigen Dienstjubiläum. Im Vordergrund links Polizeipräsident Linnenbrink. Weitere Beamte warten auf die Ausgabe ihrer Urkunden (Quelle: Norbert Schubinski)


1985

  • Januar. In Mülheim und anderen Städten des westlichen Ruhrgebiets verbietet die Polizei Autofahrern die Weiterfahrt. Grund ist die hohe Smogbelastung, für die die höchste Smogalarmstufe ausgerufen worden ist.
  • Der ehemalige Behördenleiter Walter Pfalzgraf verstirbt am 18. Mai bei einem Urlaub auf Sylt. Er hatte die Mülheimer Polizei von 1961 bis 1978 geleitet. Im Januar wäre der Bundesverdienstkreuzträger 70 Jahre alt geworden.

1986

  • Mülheim erhält für 1,4 Millionen Mark eine neue Einsatzleitstelle. Die neue Anlage verfügt über drei Fernmeldebetriebstische, Tonbänder zum Mitschneiden von Gesprächen und einen Inverter zum Verschleiern von Funkgesprächen.

Abb. Feuerwehrleute und Polizeibeamte versuchen 1986, einen Mann vom Sprung von der Ruhrtalbrücke abzuhalten. Der Verzweifelte hat bereits die Brückenabsperrung überwunden (Quelle: Feuerwehr Mülheim)

1987

  • Neuer Wachenstandort. Nachdem die Räumlichkeiten der Polizeiwache an der Ulmenallee im Laufe der Zeit zu eng geworden sind, machen sich Beamte der Wache selbst auf die Suche und finden in der Nähe eine Villa, die zur Tengelmann-Gruppe gehört und ebenfalls an der Ulmenallee - Hausnummer 16 - an der Einfahrt zu dem Firmengelände liegt. Das Gebäude wird auch tatsächlich von der Behörde angemietet.Es bietet 90 Polizeibeamten unter der Leitung von Polizeirat Wilfried Küpper Platz. Auch die vier Polizeihunde der Behörde finden hier eine neue Heimat. Acht bis zwölf Streifenwagen starten von der neuen Wache.
  • Im Dezember wird eine umfassende Renovierung der Räume an der Von-Bock-Straße abgeschlossen.

 

Abb. Rohbau der Autobahnpolizeiwache Mülheim, die im Zuge der dreispurigen Erweiterung der A3 in der Nähe des Erholungsgebietes "Entenfang" gebaut wurde. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1987. Bis zur Fertigstellung dieser Wache war die APW Düsseldorf-Nord am Breitscheider Kreuz in Betrieb (Quelle: Michael Jähnel)


1988

  • 8. Februar: Flugzeugabsturz. Eine zweimotorige Turbopropmaschine aus Hannover mit 21 Menschen an Bord gerät zwischen Mülheim und Essen-Kettwig beim Landeanflug auf den Düsseldorfer Flughafen in ein schweres Unwetter und zerschellt unterhalb der Ruhrtalbrücke auf einem Acker. Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder sterben. Die Essener Polizei begibt sich mit einem Großaufgebot an die Ermittlungen.
  • Der Neubau der Polizeiautobahnstation Düsseldorf-Nord an der A3 bei Mülheim-Speldorf wird fertiggestellt. Die Station am Stockweg 200 vereinigt Unterkunft und Wache.

 

Abb. Die Wache an der Ulmenallee um 1988 (Quelle: Walter Schmid)


1989

  • Der Abteilungsleiter Verwaltung, Gerhard Thiele, geht mit 65 Jahren in den Ruhestand. Er war ursprünglich Polizeivollzugsbeamter, wechselte aber dann 1965 als Regierungsinspektor in die Polizeiverwaltung und machte dort Karriere.
  • Der Leiter der Mülheimer Kriminalpolizei, Kriminaldirektor Theodor Segbers, wird in den Ruhestand verabschiedet. Segbers war 1949 als 20-Jähriger in den nordrhein-westfälischen Polizeidienst eingetreten.
  • Nach längerem Hin und Her entscheidet das Innenministerium im August, dass entgegen anderen Plänen der Mülheimer Einsatzzug an der Hingbergstraße nun doch erhalten bleibt.
  • 31.Oktober: Polizeidirektor Bernard Diekmann, der Leiter der Mülheimer Schutzpolizei, scheidet aus dem Amt und geht in den Ruhestand. Diekmann hatte die Leitung der Schutzpolizei seit 1984 inne. Sein Nachfolger wird der Polizeioberrat Peter Bußmann, der vom PP Krefeld nach Mülheim versetzt worden ist und zunächst eine Ausbildung bei der Deutschen Bundespost gemacht hatte, bevor er 1961 zur Polizei wechselte.
  • Eine Institution, die es bereits in den 60er Jahren bei der Mülheimer Polizei gegeben hatte, feiert Wiederauferstehung. Es wird eine Verkehrspuppenbühne eingerichtet, um Grundschüler an die Verkehrsregeln heranzuführen.

Abb. Theodor Segbers - Mülheimer Kripochef bis 1989 (Quelle: Bernd Nimmergut)

1990

  • Polizeioberrat Uwe Hofmann übernimmt die Leitung des Schutzbereichs Ost. Der 35-jährige Vater von zwei Kindern hatte zuvor schon in zwei Schutzbereichen in seinem Wohnort Essen Dienst gemacht.

 

1991

 

Abb. Polizeipräsident Linnenbrink wird 1991 von seinen Polizeihauptkommissaren Horst Blum (links) und Georg Specht (rechts) über deren Unterstützungsarbeit informiert, die sie als nordrhein-westfälische Partnerbeamte des neuen Bundeslandes Brandenburg nach der Wiedervereinigung Deutschlands geleistet haben. Specht wurde einige Jahre später Oberbürgermeister der Stast Mülheim (Quelle: Georg Specht)


  • 14. Februar. Im Mülheimer Präsidium werden eine Kriminalbeamtin und ein Kriminalbeamter als Geisel genommen. Der 32-jährige bekannte Gewaltverbrecher Michael Heckhoff war festgenommen worden, nachdem er verdächtigt wurde, einen Sparkassenraub begangen zu haben. Als ihm im Polizeigewahrsam die Handfesseln abgenommen wurden, gelang es ihm, dem Kriminalbeamten die Waffe zu entreißen. Er zwang ihn und seine Kollegin unter Waffenvorhalt, mit ihm das Gebäude zu verlassen und gemeinsam einen Dienstwagen zu besteigen. Noch während der Fahrt bediente er den Funk und warnte die Einsatzleitstelle davor, eine Fahndung nach dem Fahrzeug einzuleiten. Nach längerer Irrfahrt ließ er zunächst seine männliche Geisel und einige Stunden später auch die Frau frei.
  • Im Schutzbereich West löst Polizeirat Wolfram Elsner (34 Jahre) Schutzbereichsleiter Friedrich Rosenkranz ab. Rosenkranz geht in die Von-Bock-Straße und übernimmt dort die Leitung des Sachgebiets "Einsatz und Verwendung". Der neue Chef Elsner, der jeden Morgen von seinem Wohnort Moers nach Mülheim anreist, hatte vorher in der Leitung der Schutzpolizei Duisburg Dienst gemacht.

 

1992

  • 30. September: Der Leiter der Mülheimer Kriminalpolizei, Kriminaldirektor Heinrich Kersjes, geht in den Ruhestand. Kersjes war 1952 in die Bereitschaftspolizei eingetreten. Sein Nachfolger wird 40-jährige Kriminaloberrat Heinz Jüschke, der seinen Wohnsitz in Broich hat. Durch eine Umorganisation geht der Kern der Kripo - zumindest der Teil, in dem schwerere Kriminalität bearbeitet wird - in einer neuen Unterabteilung ZKB (Zentrale Kriminalitätsbekämpfung) auf, die Jüschke nun leitet.
  • Im Rahmen eines Verwaltungshilfeabkommens hat Nordrhein-Westfalen die Patenschaft für das neue Bundesland Brandenburg übernommen. Neben zahlreichen anderen öffentlich Bediensteten gehen auch Polizeibeamte als Aufbauhelfer für die neuen Polizeistrukturen nach Brandenburg. Aus Mülheim sind unter anderem die Polizeihauptkommissare Georg Specht und Horst Blum dabei.
  • Polizeioberrat Uwe Hofmann verlässt seinen Platz als Leiter des Schutzbereichs Ost und geht wieder in seine alte Behörde Essen zurück. Die Schutzbereichsleitung in Mülheim übernimmt von ihm Polizeirat Harald Wilke.
  • Dezember. Polizeioberrat Volker Besmehn wird neuer Abteilungsleiter der Schutzpolizei. Der 48-Jährige leitet die nachfolgend eingerichtete Abteilung "Gefahrenabwehr/Strafverfolgung" (GS).

1993

  • In Mülheim geht Polizeipräsident Werner Linnenbrink in den Ruhestand. Der Jurist Linnenbrink hatte zuvor schon die Polizei in Hamm geleitet und war danach stellvertretender Polizeipräsident in Bochum gewesen. Seine Nachfolgerin als Mülheimer Polizeipräsidentin wird die Juristin Gisela Röttger-Husemann, die zuvor schon das Polizeidezernat beim Regierungspräsidium Düsseldorf geleitet hatte.

1994

  • Polizeisportler des Jahres 1994 werden Polizeiobermeister Michael Müntjes vom Polizeipräsidium Mülheim, der als Schwimmer Weltmeister und Deutscher Meister der Senioren und Deutscher Polizeimeister im Schwimmen geworden ist, und Nicole Ramm von der Bereitschaftspolizei-Abteilung V Brühl, die Europameisterin und Deutsche Meisterin im Schwimmen geworden ist. Beide Sportler werden durch Innenminister Schnoor geehrt.
  • Geiselnahme. Ein 67-jähriger Angestellter und eine 25-jährige Angestellte eines EDEKA-Marktes werden einen Tag vor Heiligabend am Wiescher Weg beim Transport von Tageseinnahmen überfallen. Die Täter zwingen die beiden EDEKA-Mitarbeiter in das Auto des 67-jährigen und fahren mit ihnen über die A40 Richtung Venlo. Erst nach Stunden werden die Geiseln freigelassen. Die Täter können mit den Geldbomben mit 100.000 DM Inhalt unerkannt entkommen.
  • Oktober. Der EU-Gipfel in Essen, bei dem sich zwölf Regierungschefs mit weiteren Regierungsmitgliedern aus ganz Europa treffen, fordert auch der Polizei Mülheim für die Tage des Gipfels zahlreiche Unterstützungskräfte ab.

1995

  • Der 40-jährige Kriminalrat Utz Schmidt wird neuer Leiter der Unterabteilung "Zentrale Kriminalitätsbekämpfung", nachdem der bisherige Amtsinhaber Heinz Jüschke nach Düsseldor gewechselt ist.

1996

  • Der neue Opel Vectra B rollt nun als Streifenwagen der neuesten Generation über Mülheims Straßen. Die Polizeibeamten können im Sommer nun erstmals Fahrzeuge mit Klimaanlagen genießen.
  • November. Bauliche Bestandsaufnahme im Präsidium. Wasserflecken an Decken und Wänden, stinkende Toiletten, bröckelnder Putz und Fenster mit Einfachverglasung, die die Kälte ins Haus lassen. Polizeipräsidentin Röttger-Husemann schätzt die Kosten für die anstehenden Renovierungsmaßnahmen auf 5,3 Millionen Mark.

Abb. Polizeipräsidentin Röttger-Husemann bei der Verabschiedung von Polizeihauptkommissar Norbert Schubinski im Juni 1996 (Quelle: Norbert Schubinski)


1998

  • April. Mülheim erhält ein Kommissariat "Vorbeugung". Unter der Leitung von Jürgen Achterfeld verrichten dort nun neun Beamte ihren Dienst. Die Präventionsarbeit war einigen von ihnen vorher schon nicht fremd. So hatten einige von ihnen etwa vorher schon bei der Verkehrspuppenbühne gearbeitet und Unfallprävention für Kinder betrieben.
  • Februar. Im Bürgeramt an der Viktoriastraße wird eine kleine Polizeiwache eingerichtet. Drei Bezirksdienstbeamte, die bisher in der Hingbergstraße untergebracht waren, gehen nun von hier aus Streife.
  • Wieder einmal ist Mülheims Eigenständigkeit als Polizeibehörde infrage gestellt. In der Landeshauptstadt gibt es Überlegungen, Mülheim mit der Essener oder der Oberhausener Polizei zusammenzulegen. Präsidentin Röttger-Husemann und die Gewerkschaft der Polizei unter ihrem Ortsvorsitzenden Frank Richter machen sich gegen dieses Ansinnen stark. Die Düsseldorfer Pläne versanden aber schließlich und alles bleibt beim Alten.
  • Die Führungsetage der Mülheimer Polizei erlebt in den 90er Jahren ein starke Fluktuation. So geht der Leiter der ZKB, Utz Schmidt, aus Mülheim weg. Ihm folgt Kriminaloberrat Holger Haufmann (39 Jahre) nach, der zuletzt Leiter "Organisierte Kriminalität" in Wuppertal war.

Abb. Szene in der Wache Ulmenallee in Broich im Oktober 1998. Links im Bild Polizeikommissar Walter Schmid (Quelle: Walter Schmid)


1999

  • Die Behördenleitung richtet die Stelle eines Opferschutzbeauftragten ein. Amtsinhaber Karl Viehl, der viele Jahre in der Prävention gearbeitet hat, soll nun auch Kontakt zu Menschen aufnehmen, die Opfer eines Unfalles oder eines Verbrechens geworden sind. Er soll ihnen auch Möglichkeiten weiterführender Hilfe nach der Tat aufzeigen, etwa die Inanspruchnahme der Organisation "Weißer Ring".
  • Polizeioberrat Harald Hagen wird Leiter der Polizeiinspektion West. Der gebürtige Mülheimer hatte zuletzt vier Jahre an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung unterrichtet. Hagen folgt auf den bisherigen Inspektionsleiter Wolfram Elsner.

2000

  • Die Bezirksdienstwache Saarn am Nachbarsweg 1 wird geschlossen. Die Wache sei zu selten aufgesucht werden, so die Begründung für die Schließung. Die Bezirksdienstbeamten ziehen in die Wache an der Ulmenallee um.
  • Juli. In der Bezirksdienstwache im Bürgeramt am Viktoriaplatz macht sich Unzufriedenheit breit. Die vier Beamten, die dort Dienst machen, beklagen die engen räumlichen Verhältnisse in dem 12 Quadratmeter großen Büro. Die Wache zieht schließlich in das SWB-Hochhaus am Hans-Böckler-Platz 7/9 um.
  • September. Hans-Werner Mertens wird neuer Opferschutzbeauftragter der Mülheimer Polizei.
  • Dezember. Volker Besmehn (56 Jahre), "Leiter Gefahrenabwehr/Strafverfolgung", wechselt in den Kreis Mettmann, der mehr als doppelt soviele Polizeibeamte hat wie das kleine Polizeipräsidium Mülheim mit 335 Polizeivollzugsbeamten.

2001

  • Nach vier Monaten ohne Amtsinhaber wird die Leitung GS an Polizeidirektor Burkhard Kowitz übergeben. Der 48-Jährige ist in Trier geboren und bereits mit 16 Jahren in die Schutzpolizei eingetreten. Zuletzt war er Leiter GS im Kreis Minden gewesen. Kowitz ist neben seinem Beruf Präsident des Dachverbandes der nordrhein-westfälischen Polizeisportvereine.
  • Dezember. Rebecca Hammer und Jörg Luftmann werden von Innenminister Fritz Behrens mit der Rettungsmedaille des Landes NRW ausgezeichnet. Die beiden Mülheimer Polizeibeamten hatten ein zehnjähriges Mädchen aus einen Auto gerettet, das in ein Regenauffangbecken gestürzt war.
  • Die Einsatzleitstelle wird für 850.000 DM modernisiert. Im Computer der Leitstelle sind nun 32.000 Gebäude mit Hausnummern und Stadtplankoordinaten sowie 3.500 Straßenkreuzungen vermerkt. Überfall- und Einbruchsalarme werden dort jetzt genauso aufgeschaltet wie Funkverkehrskreise mit anderen Polizeibehörden. Die Leitstelle verfügt nun über acht Arbeitsplätze.

2003

  • Der Leiter GS der Mülheimer Polizei, Burkhard Kowitz, kandidiert für die Freie Demokratische Partei als Oberbürgermeister für Mülheim. Er holt immerhin acht Prozent aller Wählerstimmen, liegt aber deutlich hinter der Wahlsiegerin Dagmar Mühlenfeld zurück.
  • Wieder gibt es einen Wechsel an der Kripo-Spitze. Holger Haufmann verlässt die Mülheimer Polizei und wechselt nach Duisburg. Sein Nachfolger wird Kriminalrat Ralf Ohland, der nach seinem Aufstieg in den Höheren Dienst drei Jahre lang beim Landeskriminalamt gearbeitet hatte. Ohland war der Wunschkandidat von Polizeipräsidentin Röttger-Husemann und Leiter GS Burkhard Kowitz.
  • Oktober. Die Juristin Anja Petri wird Verwaltungsleiterin der Mülheimer Polizei. Sie löst Joachim Schmidt als Leiterin von 60 Verwaltungsmitarbeitern ab.
  • Aus zwei Mülheimer Polizeiinspektionen (West und Ost) wird nun eine einzige gemacht. Dadurch verliert Inspektionsleiter Harald Hagen seinen Posten. Er wird Leiter des Abteilungsstabs.
  • Die Polizeistiftung "David und Goliath" wird in Mülheim gegründet. Die Organisation leistet fortan Menschen, die durch Unfälle oder Straftaten in Not geraten, schnelle und unbürokratische finanzielle Hilfe.

2004

  • Neue Opferschutzbeauftragte der Behörde wird Kriminalhauptkommissarin Angelika Ronsiek. Sie löst Hans-Werner Mertens ab, der das Amt nur drei Jahre bekleidet hatte.
  • Der Frauenanteil in der Mülheimer Polizei ist auch 20 Jahre nach Öffnung der Schutzpolizei für Frauen immer noch sehr gering. Gerade einmal 15 % der uniformierten Beamten sind Frauen. Mit der 40-jährigen Nadja Schwindling und der 30-jährigen Simone Klotz sind aber immerhin zwei Polizeidiensthundeführerinnen in Mülheim vertreten.

2006

  • Zwei Spiele der Europäischen Polizeimeisterschaft im Fußball finden in Mülheim statt. Auf dem Sportplatz am Blötter Weg gewinnt die Mannschaft der ukrainisches Polizei 4:2 gegen ihre italienischen Kollegen. Das Spiel Deutschland gegen Norwegen endete in Speldorf mit 2:1 für Deutschland. Polizeisprecher Thomas Weise schätzt die Zuschauerzahl bei diesem Spiel auf 10.000.

2007

  • Mülheims Polizei erlebt eine der schärfsten Zäsuren seiner Behördengeschichte. Mülheim wird Teil des Polizeipräsidiums Essen. Damit endet die Amtszeit von Polizeipräsidentin Röttger-Husemann, die jetzt in den Ruhestand geht. Ihre Nachfolgerin wird die Essener Präsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr. Auch die anderen Mülheimer Führungskräfte verlieren mit der Fusion ihre Posten. Polizeidirektor Kowitz muss als Leiter GS seinem Essener Amtsinhaber Helmut Janiesch weichen. Mülheim ist nun nur noch eine Polizeiinspektion des Polizeipräsidiums Essen. Leiter dieser Inspektion wird im Juli des Jahres Ralf Kluxen. Der 39-jährige Düsseldorfer war zuletzt beim Landeskriminalamt.
  • Ab sofort sitzen in der Einsatzleitstelle im Essener Polizeipräsidium sowohl Essener wie auch Mülheimer Beamte, damit für beide Bereiche ausreichend Ortskunde vorhanden ist.
  • Kriminalhauptkommissar Martin Rieth und Polizeioberkommissar Dietmar Elbers werden in Mülheim Jugendkontaktbeamte. Sie sind zukünftig für jugendliche Straftäter, insbesondere die 20 - 25 Intensivtäter, zuständig.

2009

  • 18. August: Bei einem Amoklauf in Schwalmtal im Rahmen einer Scheidungsauseinandersetzung tötet ein 71jähriger zwei Rechtsanwälte und einen Grundstücksgutachter durch Schüsse. Nach einer anschließenden Geiselnahme stellt er sich den Einsatzkräften, die aus Düsseldorf, Duisburg, Mülheim und Bochum zusammengezogen wurden.
  • November. Zwei Schwerstverbrecher, Peter Paul Michalski (46 Jahre) und der Mülheimer Michael Heckhoff (50 Jahre) gelingt mithilfe eines Justizbeamten die Flucht aus der JVA Aachen. Mehrere Tage halten sie Nordrhein-Westfalen in einer mobilen Lage mit mehreren Geiselnahmen in Atem. Auch in Mülheim halten sich die beiden Kriminellen vorübergehend auf. Auf Mülheims Straßen sieht man in diesen Tagen überall personalstarke Polizeikontrollen bis die Männer schließlich nach einigen Tagen festgenommen werden können. Heckhoff hatte bereits 1991 in Mülheim von sich reden gemacht, als er im Präsidium zwei Kriminalbeamte als Geiseln genommen und mit ihnen und einem Dienstwagen weggefahren war.

Abb. Mai 2009. Das Polizeipräsidium Mülheim ist mit neuen Dienstkrädern der Marke BMW beliefert worden. Hier eines der Fahrzeuge auf dem Hof der Liegenschaft Von-Bock-Straße (Quelle: Frank Kawelovski)


2010

  • Die Wache an der Ulmenallee ist ab sofort nicht mehr rund um die Uhr besetzt. Der Wachbetrieb läuft dort nur noch von 6.00 - 22.00 Uhr und einige Stunden am Samstag. Die Nacht- und Sonntagdienste gehören hier nun der Vergangenheit an.

2012

  • 23. Dezember. Die ehemalige Mülheimer Polizeipräsidentin Gisela Röttger-Husemann verstirbt nach längerer schwerer Krankheit im Alter von 71 Jahren. Bis zu ihrer Pensionierung Ende 2006, die mit der Zusammenlegung der Mülheimer mit der Essener Polizei zusammenfiel, hatte Röttger-Husemann das Amt 13 Jahre ausgeübt.
  • In Mülheim wie auch in anderen Städten wird gegen Rocker des Clubs "Satudarah Maluku MC" vorgegangen. Nachdem der Club durch den Bundesinnenminister verboten worden war, sandte Landesinnenminister Ralf Jäger 540 Polizeibeamte zu verschiedenen Standorten des Clubs. Nach einem Wiedererstarken der Rocker kommt es in der Folgezeit zu vermehrten Kontrollen in Eppinghofen.

2013

  • Apri. Polizeirat Thomas Funke, selbst gebürtiger Mülheimer, aber an die niederländische Grenze nach Vreden verzogen, wird Leiter der Polizeiinspektion Mülheim. Er hatte vor seinem Wechsel nach Mülheim beim Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personal der Polizei in der Führungskräfteausbildung gearbeitet.

2014

  • Leitender Polizeidirektor Detlef Köbbel wird mit Sitz im Essener Präsidium auch für Mülheim der neue Leiter GE (Gefahrenabwehr/Einsatz). Der 51-Jährige folgt in diesem Amt auf Rainer Pannenbäcker, der ins Innenministerium wechselt. Köbbel war zuletzt Leiter des SEK in Essen sowie Deznernatsleiter beim LAFP gewesen.

Abb. Oben und unten. Am 9. Juni 2014 jagt ein schwerer Orkan ("Ela") über das Ruhrgebiet hinweg. Polizei und Feuerwehr sind im Dauereinsatz. Zahllose Häuser und Autos werden durch den Sturm und Überschwemmungen in ganz Nordrhein-Westfalen beschädigt, Menschen kommen zu Tode oder werden verletzt. Auf dem oberen Bild ist ein Pkw an der Straßburger Allee von einem umgestürzten Baum zerquetscht worden. Unten. Rettungskräfte aus ganz Nordrhein-Westfalen unterstützen in Mülheim. Hier ein Sammelplatz auf dem Stadthallen-Parkplatz (Quelle: Frank Kawelovski)


2015

  • Ende März. Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr geht mit 65 Jahren in den Ruhestand. Ihr Nachfolger wird der Mülheimer Frank Richter, der früher als Polizeibeamter in Mülheim Streife gefahren war und sich dort auch einen Namen als örtlicher Vorsitzender der GdP gemacht hatte. 2005 war er schließlich aud Landesvorsitzender der Gewerkschaft geworden.

 

Abb. Polizeihauptkommissar Walter Schmid (rechts), der in der Wache an der Ulmenallee Dienst verrichtet hatte, erhält anlässlich seiner Pensionierung im Mai 2015 vom Essen-Mülheimer Polizeipräsidenten Frank Richter die Zurruhesetzungsurkunde (Quelle: Walter Schmid; verstorben 2024)


2016

  • Juni. Der Mülheimer Polizeioberrat Uwe Ganz wird bei der Fußballeuropameisterschaft in Frankreich Leiter der 12-köpfigen Delegation von deutschen Polizeibeamten, die sich vor Ort um gewalttätige deutsche Fußballhooligans kümmern sollen.
  • 1. September: Neuer Fachhochschuldstandort: In Mülheim-Dümpten wird eine Außenstelle des Duisburger Standortes der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung eingerichtet. Aufgrund der erheblichen Erhöhung der Zahl der Polizei-Studenten für das Studienjahr 2016/2017 bietet die Mülheimer Einrichtung nicht mehr allen Studenten Platz, so dass eine Ersatzlösung erforderlich ist. Rund 800 junge Polizeibeamte und ihre Dozenten ziehen im September in den neuen Standort, eine Containeranlage, die vorher der Hochschule Ruhr-West als provisorische Unterkunft gedient hatte, ein. Vor Beginn des neuen Studienjahres sind bereits 4.640 junge Polizistinnen und Polizisten in der Ausbildung.
  • September. Polizeioberrätin Claudia Schepanski wird Leiterin der Polizeiinspektion Mülheim. die Mutter von zwei minderjährigen Töchtern löst Thomas Funke, der die Behörde verlässt. Schepanski hatte zuletzt an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung von angehenden Polizeibeamten in Hagen Eingriffsrecht gelehrt.
  • Dezember. Ein Bankkunde in Styrum, der nachts an einem Geldautomaten Geld abheben will, stößt auf zwei maskierte Männer, die gerade den Automaten sprengen wollen. Die beiden Männer flüchten unerkannt in einem dunklen Kombi mit niederländischem Kennzeichen.

Abb. Die Mülheimer Dependance der Hochschule für Polizei und öffentliche Ordnung. Auf dem Bild sieht man nur drei der sechs Containergebäudeblöcke, die zu der Liegenschaft gehörten. Die Hochschule befand sich auf dem ehemaligen Mannesmann-Parkplatz, umschlossen von der Dümptener Straße, der Neustadtstraße und einer großen Werkshalle der Fa. Mannesmann in Styrum. Zu Spitzenzeiten wurden hier mehr als 1000 junge Polizeibeamtinnen und -beamte ausgebildet (Quelle: Frank Kawelovski)

Abb. Abendliche Einsatzfahrt an der Stadthallen-Kreuzung im August 2016 (Quelle: Frank Kawelovski)


2017

  • Februar: Die Polizei Mülheim erhält erstmalig eine mobile Wache. Der blau-silberne Mercedes-Bus, der zukünftig in unterschiedlichen Stadtteilen Station machen wird, um die Bürgernähe der Polizei zu erhöhen, ist neben der Ausrüstung eines normalen Polizeiwagens auch mit Sitzgelegenheiten für Gespräche und Anzeigenaufnahmen, Schreibtisch, Internet Drucker ausgestattet.
  • 24. Februar: Tötungsversuch bei Wohnungseinbruch. Im Rahmen eines nächtlichen Wohnungseinbruchs geht ein Familienvater in Mülheim-Styrum Geräuschen nach, die er und seine Frau im Parterre des Hauses gehört hatten. Die im Schlafzimmer im Obergeschoss verbleibende Frau hört anschließend Geschrei und Gepolter, schließt sich daraufhin mit ihren kleinen Kindern im Schlafzimmer ein und verständigt die Polizei. Die Beamten finden den Familienvater lebensgefährlich verletzt vor. Der oder die Täter sind verschwunden.
  • Februar. Die Behörde schafft eine neue mobile Wache an. Der blau-silberne Mercedes-Bus, der zukünftig in unterschiedlichen Stadtteilen Station machen soll, um die Bürgernähe zu verbessern, ist mit der Ausrüstung eines normalen Polizeiwagens, aber auch mit Sitzgelegenheiten für Gespräche und Anzeigenaufnahmen, Schreibtisch, Internet und Drucker ausgestattet.
  • Bei der Mülheimer Polizei wird im Bereich des Opferschutzes und der Prävention eine Idee umgesetzt, zu Kindern, die Opfer oder Zeugen schwerer Verkehrsunfälle geworden sind, bei Vernehmungen leichter kommunikativen Zugang zu finden, da die Kontaktaufnahme mit dem traumatisierten Kinder oft schwer ist. Halterin der Opferschutzhündin "Peng" ist Polizeihauptkommissarin Florence Buttler. Die Arbeit mit dem Hund zeigt bei den betroffenen Kindern gute Erfolge.
  • Ende Juli kommt es zu einem spektakulären Vermisstenfall. Der 54-jährige Gastronom Sandro Sabatino, der mehrere Edelrestaurants in Düsseldorf und Köln besitzt, verlässt sein Haus im Nachbarsweg. Danach wird er nicht mehr gesehen und ist auch nicht mehr über sein Handy erreichbar. Ermittlungen der Kriminalpolizei bringen zutage, dass Sabatino vor seinen Verschwinden 17mal Kontakt mit einem Mafia-Kriminellen hat. Auch fehlen 500.000 Euro, die der Vermisste aus einem Hausverkauf erlangt hatte. Der Vermisstenfall ist bis heute ungeklärt.
  • Polizeipräsident Richter verwahrt sich ausdrücklich gegen Behauptungen in den Medien, Eppinghofen sei eine No-Go-Area, in der sich die Polizei nicht mehr blicken ließe. Er machte deutlich, dass es keine Gebiete in Mülheim gibt, in denen eine ängstliche Polizei keine Streife mehr fährt. Die Polizei fahre überall hin, notfalls aber mit zwei Streifenwagen.
  • Dezember. Im Ruhrbania-Komplex an der Ruhr wird eine neue kleine Wache eingerichtet. Die so genannten "Stadtwache" ist gleichermaßen Stützpunkt für das Ordnungsamt wie auch für die Polizei. Zu den ersten dort eingesetzten Polizeibeamten gehören Rainer Wittka und Kommissar B. Kacir.

Abb. 26. Februar 2017. Der Karnevalszug zieht durch die Mülheimer Innenstadt. An der Leineweberstraße/Kaiserstraße/Eppinghofer Straße sind Polizeikommissaranwärter im Rahmen ihrer Ausbildung zum Streckenschutz eingesetzt (Quelle: Frank Kawelovski)

Abb. Juni 2017. Werbung für den Polizeiberuf an der Georgstraße quer gegenüber dem Gericht. Blickrichtung Tourainer Ring (Quelle: Frank Kawelovski)

Abb. 2017. Opferschutzhündin "Peng" und ihr Frauchen Florence Buttler (Quelle: Florence Buttler)


2018

  • Viele Berufsgruppen gehen zur Polizei. Eine Studie am Mülheimer Standort der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung zeigt, dass man Auszubildenden für den Polizeiberuf jede Menge Knowhow aus anderen Berufen in die Polizei Eingang findet. So haben rund 50 % der jungen Leute, die bei der Polizei anfangen, bereits eine Berufsausbildung oder ein akademisches Studium mindestens angefangen. Unter 500 Polizeistudierenden hatten vier Prozent bereits einen anderen akademischen Abschluss und 22 % eine abgeschlossene Lehre. Unter den angehenden Polizeibeamten sind Männer und Frauen aus kaufmännischen, handwerklichen, medizinischen und anderen Berufen wie Ingenieure, Betriebswirte, Lehrer, Sozialarbeiter, Juristen, Mathematiker oder Architekten, aber auch Bankkaufleute, Rettungssanitäter, Krankenschwestern oder Ergotherapeuten.
  • Mai. Unbekannte Täter jagen am REAL-Markt an der Weseler Straße einen Geldautomaten in die Luft. Mehrere Anwohner werden gegen 4.30 h von dem Knall aus dem Schlaf gerissen. Die Täter müssen ohne Beute flüchten. Der Sachschaden ist hoch.
  • 26. September.
  • Die Projektgruppe S.I.E. wird eingerichtet. Die Abkürzung steht für Styrum, Innenstadt und Eppinghofen. Diese Stadtbezirke mit besonders hoher Kriminalitätsbelastung soll nun von einer Gruppe von Polizeibeamten betreut werden, die eigens für Kontrollen und anderen Maßnahmen in diesen Bereichen abgestellt sind.

Abb. 22. August 2018. Die Mobile Wache wird am Markplatz in Saarn den Bürgern vorgestellt. Rechts hinter dem Beamten im Vordergrund Oberbürgermeister Scholten, neben im, im dunklen Anzug, verdeckt, Polizeipräsident Frank Richter. Ganz im Hintergrund in Uniform am Stehtisch die Leiterin der Bezirks- und Schwerpunktdienstes Susanne Skorzik (Quelle: Frank Kawelovski)


2019

  • Die Amtsinhaber der Leitung der Polizeiinspektion Mülheim wechseln in schneller Folge. Nachdem zuvor schon Thomas Funke nur drei Jahre das Amt bekleidet hat, geht nun auch Claudia Schepanski als Inspektionsleiterin wieder weg. Im Chefsessel der Inspektion nimmt im Oktober Polizeioberrat Alexander Prim Platz.
  • Februar. Kriminelle sprengen den Geldausgabeautomaten der Sparkasse vor der McDonalds-Filiale an der Kölner Straße in die Luft. Trümmer fliegen über die gesamte Einmündung zur Straßburger Allee. Die Täter flüchten mit einem hochmotorisieren Fahrzeug und entkommen, obwohl die Polizei nach der Tat sogar einen Hubschrauber zur Verfolgung einsetzt. Das Automatenhäuschen wird von der Sparkasse mit großem Aufwand wieder neu erbaut. Nach einer weiteren Sprengung im Januar 2020 ist dies aber dann das Ende dieses Standorts. Die Bank verzichtet nun auf einen erneuten Aufbau.

2020

  • In Essen geht die auch für Mülheim zuständige Kripo-Chefin, Leitende Kriminaldirektorin Martina Thon, in den Ruhestand. Die Leiterin der Kriminalpolizei war wegen ihres rüden, auch in der Presse thematisierten Führungsstils bekannt geworden. Nachfolger von Thon wird der Leitende Kriminaldirektor Ralf Wagner, der vor seinem Wechsel nach Essen Führungspositionen in Bielefeld, Recklinghausen, Münster, Dortmund und beim LKA inne gehabt hatte.
  • Während im Land diskutiert wird, ob eine Studie zum Rassismus in der Polizei in Auftrag gegeben werden sollte, bahnt sich in Mülheim ein handfester Skandal genau in diesem Themenbereich an, der weit über Mülheim hinaus Wellen schlagen wird. Die Polizei muss in eigener Sache tätig werden und gegen ein Netzwerk von 30 aktiven und ehemaligen Mülheimer Polizeibeamten vorgehen. Die Männer und Frauen gehörten alle zu einer WhatsApp-Chatgruppe, in der rechtsradikale Inhalte wie Hitler- und Hakenkreuzfotos, Bilder von Asylbewerbern in Gaskammern oder Erschießungen von dunkelhäutigen Menschen geteilt wurden. Innenminister Reul geht sofort mit scharfen disziplinarischen Maßnahmen gegen die Verdächtigen vor. Zudem wird eine Vielzahl von Strafverfahren gegen beteiligte Beamte eingeleitet. "Rechtsextremisten und Neonazis haben in der Polizei nichts zu suchen", so die Aussage des Ministers.
  • Juli. Fünf Jungen einer bulgarischen Familie vergewaltigen in einem Waldstück am Eppinghofer Bruch eine 18-jährige Frau, die unter Persönlichkeitsstörungen litt. Einer der Jungen war der Polizei bereits als Intensivtäter bekannt. Die Tat konnte seinerzeit nur deshalb für das Opfer beendet werden, weil Hunde anschlugen und die Täter von den Hundehaltern angesprochen wurden.
  • Ein Gericht verurteilt einen 31-jährigen Mülheimer Polizeibeamten zu neun Monaten Haft auf Bewährung. Im wurde vorgeworfen, dass er einen festgenommenen und bereits gefesselten Mann mit Fäusten geschlagen haben soll. Der Mann hatte gegen den Beamten daraufhin Anzeige erstattet, eine 22-jährige Auszubildende der Polizei bestätigte vor Gericht die Angaben des Geschädigten, eines 54-jährigen Kosovaren. Die 22-Jährige soll vor ihrer Aussage vor Gericht noch von anderen Polizisten gedrängt worden sein, keine Aussage gegen den Beamten zu machen.
  • Oktober. Für Essen und Mülheim wird ein 12-köpfiges Team aufgestellt, das für die Aufnahme von Unfällen mit getöteten und besonders schwerverletzten Personen bzw. für große Schadens- und Spurenlagen zuständig ist. Das Team verfügt über speziell ausgerüstete Fahrzeuge mit besonderer Dokumentationstechnik und 3-D-Scannern. Auch eine Drohne soll für Übersichtsaufnahmen angeschafft werden.

Abb. Polizei ist am 5. September 2020 bei einer spärlich besuchten Kundgebung der Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) eingesetzt (Quelle: Frank Kawelovski)

Abb. Nach der Aufdeckung des Chat-Skandals in der Mülheimer Polizei haben Unbekannte auf der Schloßstraße ein Schmähplakat gegen die Polizei geklebt. Aufnahme vom 20. September 2020 (Quelle: Frank Kawelovski)


2021

  • Tödlicher Schusswaffengebrauch. Am 6. Januar kommt es am unteren Ende der Aktienstraße zu einem tragischen Vorfall, als ein Hausbewohner andere Mitbewohner bedroht und aus dem Haus Schüsse gemeldet werden. Als die ersten Streifenwagen eintreffen, tritt ein 65-jähriger Mann aus dem Hauseingang und eröffnet mit einer Pistole sofort das Feuer auf die Einsatzkräfte. Bei dem nachfolgenden Schusswechsel wird der Mann tödlich in Kopf und Herz getroffen und stürzt die Treppe hinunter.
  • März. Eine Streifenwagenbesatzung rast am Tourainer Ring gegen einen Brückenpfeiler. Das Fahrzeug bleibt völlig zerstört liegen, der 33-jährige Fahrer und seine gleichaltige Kollegin werden schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.
  • Juli. Schwere Regenfälle mit nachfolgenden Überflutungen wirken sich auch auf die Ruhr und Mülheim aus. Teile der Innenstadt und der Müga, aber auch der Wasserbahnhof werden überschwemmt, zahlreiche Keller laufen mit Wasser voll. Die gesamte Hauptstelle der Sparkasse wird evakuiert, da die Tiefgarage vollzulaufen droht und dadurch die Elektrik des Gebäudes gefährdet ist. Zahlreiche Kräfte der Mülheimer Polizei, aber auch eine Einsatzhundertschaft sind im Stadtgebiet unterwegs, um Absperrungs- und Verkehrsmaßnahmen zu treffen.
  • Die Trickdiebstahlsmasche mit falschen Enkeln und falschen Polizeibeamten breitet sich auch in Mülheim aus. So wird in der Alvenslebenstraße eine 93-jährige Frau von Betrügern hereingelegt, denen sie einen fünfstelligen Betrag in dem Glauben übergibt, das Geld würde ihrer Tochter für einen Wohnungskauf überbracht. In einem anderen Fall kann ein Mülheimer Bankangestellter gerade noch eine Tat verhindern, als er stutzig wird, weil eine Kundin 45.000 Euro abholen will, weil ihre Tochter einen schweren Verkehrsunfall verursacht haben und bei der Polizei gegen Kaution ausgelöst werden sollte. Weitere Telefonate erbrachten, dass die Tochter in gar keinen Unfall verwickelt war. Alleine am 14. September werden der Mülheimer Polizei 14 derartige Fälle gemeldet.

Abb. 15. Juli 2021. Hochwasser in weiten Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Hier hat das Wasser der Ruhr bereits die Straße Delle in Höhe der Alten Musikschule erreicht. Im Laufe des Tages sollte das Hochwasser noch weiter in die Innenstadt eindringen (Quelle: Frank Kawelovski)

15. Juli 2021. Hochwasser in Mülheim. Das Wasser reicht hier bereits bis zur Kante der Uferpromenade am Jachthafen vor Ruhrbania. Hier verwickeln zwei junge Damen einen Beamten der Bereitschaftspolizei in ein Gespräch (Quelle: Frank Kawelovski)


2022

  • Dezember. Der Düsseldorfer Staatsanwalt Andreas Stüve wird neuer Polizeipräsident für Essen und Mülheim. Der 53-Jährige leitete die Zentral- und Ansprechstelle für organisierte Kriminalität und war dabei mit Verfahren gegen Mafia-Gruppen, Automatensprenger und kriminelle Clans befasst. Er kennt sich daher in Teilen der Polizeiarbeit bestens aus. Der gebürtige Niedersachse übernimmt die Leitung der Essener Polizei, nachdem die Präsidentenstelle seit Oktober vakant war. Sein Vorgänger Frank Richter war überraschend aus gesundheitlichen Gründen aus dem Amt geschieden.

Abb. Oben und unten. Demonstration gegen die staatlichen Anti-Corona-Maßnahmen auf dem Rathausvorplatz am 10. Januar 2022. Woche für Woche wurden durch diese Demonstrationen zahlreiche Polizeikräfte gebunden. (Quelle: Frank Kawelovski)


2023

Abb. Juni 2023. An der Kreuzung Von-Bock-Straße/Dickswall kommt es zu einem schweren Verkehrsunfall zwischen einem Feuerwehrwagen und einem Polizeiwagen. Beide Fahrzeuge waren mit Sirene unterwegs, so dass alle Fahrzeuginsassen offenbar nicht hörten, dass sich ein anderes Einsatzfahrzeug im Querverkehr näherte. Bei dem Zusammenstoß wurden drei Beamte schwer verletzt. Ein Polizeibeamter und die Feuerwehrleute kamen unverletzt davon (Quelle: Frank Kawelovski)

Abb. Wieder einmal hat die Vernebelungsanlage der Sparkassen-Hauptstelle am Berliner Platz einen Fehlalarm ausgelöst. Diesesmal am 4. August 2023 (Quelle: Frank Kawelovski)

Abb. Oben und unten. September 2023. Vorstellung der neuen Essener und Mülheimer Polizeibeamten, die ihre Ausbildung beendet haben oder aus anderen Behörden nach Essen/Mülheim versetzt worden sind. Auf dem oberen Bild in der 1. Reihe vorne mit blauem Anzug und rosafarbener Krawatte Polizeipräsident Andreas Stüve (Quelle: Frank Kawelovski)


2024

  • Januar. An der Mintarder Straße wird am 6. Januar die Polizei zu einem Flüchtlingsheim gerufen, nachdem dort der 26-jährige Guineer Ibrahima Barry randaliert und das Heimpersonal angegriffen hat. Als die eingesetzten Beamtinnen und Beamten den Mann nicht beruhigen können und drei Polizisten durch Bisse und Tritte verletzt werden, wird ein Taser gegen den Randalierer eingesetzt, ohne dass dieser jedoch Wirkung zeigt. Aufgrund von Verletzungen wird der 26-Jährige in einem Rettungswagen behandelt. Dort verliert er jedoch plötzlich das Bewusstsein und verstirbt. Der Fall löst nachfolgend eine neue Debatte über Wirksamkeit und Gefahren der Elektroimpulsgeräte aus.

  • Oktober. Die Polizeiwache Heißen am Fünter Weg 41 schließt am 31. Oktober für immer ihre Pforten. Die Wache war 1963 eröffnet worden. Anfänglich gingen von hier aus acht, zuletzt nur noch drei Bezirksdienstbeamte auf Streife.

Abb. August 2024. Beamte des Projekts S.I.E. kontrollieren am Hauptgebäude des Rathauses einen verdächtigen Radfahrer (Quelle: Frank Kawelovski)

Abb. Die Poliizeiwache Heißen eine Woche vor ihrer endgültigen Schließung am 31. Oktober 2024 (Quelle: Frank Kawelovski)