Polizei Bottrop - Informationen zur Polizeigeschichte


Liebe Besucherinnen und Besucher,

 

auf dieser Seite werden – soweit greifbar – nach und nach Informationen zur Geschichte der Polizei in Bottrop  eingestellt. Während all die Ereignisse, die die gesamte nordrhein-westfälische Polizei betreffen, auf meinen Unterseiten „Chronik Polizei NRW“ nachgelesen werden können, beschränke ich mich auf dieser Seite auf Informationen, die ausschließlich diese Polizeibehörde hier betreffen.

 

Der Aufbau und die ständige Fortschreibung dieser Homepage sind mit einem hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand verbunden. Daher freue ich mich über jegliche Form kostenloser Unterstützung durch (analoge oder digitale) Fotografien, Dokumente, Zeitungsartikel, Zeitzeugenberichte, Hinweise auf relevante Ereignisse, Orte, Personen usw., die mir zur Verfügung gestellt werden und mit denen ich ggf. Kosten und Suchaufwand sparen kann. Im Gegenzug bin ich bemüht, für alle Interessierten kostenlos Informationen zur Polizeigeschichte zur Verfügung zu stellen. Wer mich unterstützen kann, dessen Hilfe wird dankbar angenommen. Meine Kontaktdaten finden Sie im Impressum.


1890

  • Bottrop verfügt mit einer Einwohnerschaft von rund 12.600 Bürgern über zwei Polizeidiener, die neben ihren Polizeiaufgaben aber auch noch Botengänge für die Stadtverwaltung zu übernehmen haben. Der nächtliche Schutz in Bottrop wird durch einen Nachtwächter bewerkstelligt. Im Laufe des Jahres 1890 wird dann noch ein dritter Polizeidiener eingestellt. Die Bottroper Polizisten erhielten ein jährliches Gehalt von 900 Mark, außerdem 100 Mark für Dienstkleidung und 120 Mark Mietentschädigung. Unterstützung erhielten die Polizeibeamten seinerzeit noch von vier Gendarmen der Landpolizei, die in Bottrop stationiert waren.

1893

  • Vom Bürgermeister wird ein vierter Polizeidiener wird eingestellt.

1894

  • Mit Rücksicht auf den Bevölkerungszuwachs und den prosperierenden Steinkohlebergbau wird eine Stelle für einen fünften Polizeibeamten geschaffen, die 1894 belegt wird

1908

Abb. Tätermittlung nach Raubmord (Quelle: Die Polizei, Heft 1, April 1908)

1910

  • In Bottrop wird am 1. Oktober eine Kriminalpolizei eingerichtet. Ihr gehören ein Kriminalwachtmeister und zwei weitere Kriminalbeamte an.

1912

  • Bottrop erhält die Bezeichnung "Polizeiinspektion" und wird in zwei Polizeibezirke eingeteilt.

1914

  • Mit Ausbruch des 1. Weltkriegs wird der größte Teil der Bottroper Polizeibeamtenschaft zum Kriegsdienst eingezogen. In Bottrop verbleiben lediglich ein Polizei-Inspektor, ein Polizei-Kommissar und einige ältere Beamte. Im Laufe des Krieges finden mehrere Bottroper Polizeibeamte auf dem Schlachtfeld den Tod. Unmittelbar vor Kriegsbeginn hatte Bottrop aus 41 Polizeibeamten - einschließlich der Beamten der Kriminalpolizei - bestanden.

1918

  • Nach Ende des Weltkriegs wird die Polizei in Bottrop erheblich aufgestockt. Die Mannschaft besteht bis März 1920 schließlich aus 85 Beamten, darunter 12 Kriminalbeamte und 10 Hilfspolizeibeamte. Hinzu kamen in einem Polizeibüro mehrere Innenbeamte und Angestellt.

1919

  • Mit der Verleihung der Stadtrechte an Bottrop werden die vier vorhandenen Gendarmen wegversetzt, da sie nur für die ländlichen Gebiete Preußens, nicht aber für die Städte zuständig sind.
  • Im Rahmen der November-Revolution nach der Abdankung des Kaiser 1918 kommt es auch in Bottrop zu Unruhen. Bei der Erstürmung des Rathauses durch Aufständische am 19. Februar 1919 kommen mehrere Polizeibeamte ums Leben. In Bottrop wird daraufhin zur Unterstützung der Polizei eine Volkswehr aus mindestens 300 aktiven Mitgliedern gegründet, die bei Angriffen der aufständischen Spartakisten eingreifen soll.
  • Im März kommt es in Bottrop zu umfangreichen Streiks der Bergleute auf den Zechen Prosper I und Vereinigte Welheim. Die Polizei übernimmt zusammen mit der Volkswehr den Schutz arbeitswilliger, streikbrechender Bergleute. Ende April sind die Streiks schließlich beendet.

1920

  • Es kommt in Bottrop wie im restlichen Industriebezirk wieder zu schweren Unruhen, die durch Regierungstruppen niedergeschlagen werden. Nach Wiederherstellung der Ordnung wird die Volkswehr aufgelöst und ein Teil ihrer Mitglieder in die Bottroper Polizei eingereiht. 1920 erhält Bottrop auch zwei Hundertschaften Schutzpolizei, die in der Kruppschen Feuerwerkerei untergebracht werden.

1922

  • Mit der Verstaatlichung der Polizei in Recklinghausen (Anm. Damit ist der Übergang der Polizei als Teil der Kommunalverwaltung in eine eigenständige Behörde gemeint) wird die Bottroper Polizei, genauso wie die Polizeien in Buer und Gladbeck Teil des Polizeipräsidiums Recklinghausen.Neben der Bottroper Sicherheitspolizei gehen auch die politische, die Fremden-, Verkehrs-, Kriminal-, Feuer- und der größte Teil der Gewerbepolizei in diesem Präsidium auf. Andere Zweige wie die Bau- und die Wohlfahrtspolizei sowie die Feuerlöschpolizei verbleiben in der Bottroper Kommunalverwaltung. Mit der Verstaatlichung wird Bottrop zu einem Polizeiamt des Polizeipräsidiums Recklinghausen. Leiter des Polizeiamts ist der Stellvertreter des Polizeipräsidenten. Das Polizeiamt untergliedert sich in eine Polizei- und eine Kriminalinspektion. Auf Bottroper Gebiet sind die Polizeireviere 26, 27 und 28 Teil des Polizeiamts. Der Polizeiinspektion untersteht u. a. eine Polizei- und Fahrbereitschaft sowie ein berittener Zug. Ein kleiner Teil der ehemaligen kommunalen Polizei verbleibt allerdings bei der Stadt und arbeitet nun neben der staatlichen Polizei.

1923

  • Französische Truppen rücken in Bottrop und im übrigen Ruhrgebiet ein. Die Franzosen wollen mit diesem Einmarsch dafür sorgen, dass die vereinbarten Reparationsleistungen, die zwischen Deutschland und den Kriegssiegermächten vereinbart worden waren, tatsächlich geleistet werden. Die Reparationsleistungen waren nach Abschluss des Versailler Vertrags nur unvollständig erbracht worden. Schon bald kommt es zu Unstimmigkeiten zwischen den Besatzern und der Polizei, die den Franzosen auf der Straße den verlangten Gruß verweigert und auch sonst kaum mit den Besatzer kooperiert. Daraufhin wird die Bottroper Polizei - dieses Schicksal teilten viele andere Polizeien in der Umgebung - am 9. März aus der Stadt ausgewiesen und muss ins Exil gehen. Während Bottrop nun keine hauptamtliche Polizei mehr hat, versehen die Beamten der Stadt ihren Dienst jetzt in ihrenExilorten Bocholt und Coesfeld.

1924

  • Die Reste der kommunalen Polizei, die nach der Verstaatlichung in Bottrop verblieben waren, versehen nun unter schwierigsten Bedingungen zusammen mit einigen so genannten Ersatzpolizisten den Sicherheitsdienst in der Stadt und sind dabei massiver Kontrolle und Repression der Besatzungsmacht ausgesetzt. Die Polizei wurde nach und nach so auf zumindest 150 Mann gebracht.

1925

  • Nach Abzug der Franzosen kehrt die staatliche Polizei am 25. Juli wieder nach Bottrop zurück. Die Besatzungssoldaten waren nur fünf Tage zuvor abgezogen. Soweit die Beamten nicht den Polizeirevieren Eigen, Boy und Stadtmitte zugeteilt wurden, erhielten Sie in den Baracken an der Lindenstraße Unterkunft. Der berittene Zug war in einem Stall an der Peterstraße untergebracht. Bis Mai war das neue Polizeiamtsgebäude am Droste-Hülshoff-Platz fertiggestellt und wurde im Juni unter Anwesenheit des Regierungspräsidenten eingeweiht. Hier waren jetzt die Verwaltungspolizei, die Polizeiinspektion, das 28. Polizeirevier, die Kriminalinspektion und das 13. Kriminalkommissariat untergebracht.

1929

  • Eine neue Polizeiunterkunft, die als Ersatz für die maroden Baracken an der Lindenstraße und den Pferdestall an der Peterstraße, gebaut wurde, wird im Febraur 1929 vollendet. Das Hauptgebäude dieser neuen Liegenschaft war schon 1928 bezogen worden. In der Anlage ist auch die Sanitätsstelle der Polizei untergebracht.

1934

  • Da auch die Räumlichkeiten des 26. und 27. Reviers und der darin ebenfalls untergebrachten Kriminalkommissariate nicht mehr tragbar waren, werden in Boy und im Eigen Neubauten für die Polizei errichtet. Das 27. Revier kann im Mai und das 28. Revier im November die neuen Diensträume beziehen. Wegen der Eingemeindung der so genannten "Prosper-Insel" nach Bottrop wird dort eine Revierzweigstelle eingerichtet, die mit Hilfe der Rheinischen Stahlwerke in der Bahnhofstraße in unmittelbarer Nähe des neu eingemeindeten Bezirks in ein Gebäude einziehen kann.

1935

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Zeitungsartikel "50 Jahre Polizei Bottrop", Quelle: Bottroper Volkszeitung, v. 2.3.31, S. 14
Polizei Bottrop bis 1935.pdf
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1945

 

  • Der letzte Leiter der Bottroper Kriminalpolizei unter den Nationalsozialisten, Günter Hellwing, ordnet kurz vor dem absehbaren Einmarsch der Alliierten die Erschießung von fünf russischen Zwangsarbeitern an, denen er Plünderung vorwarf. Er stellt aus drei ihm untergebenen Kriminalbeamten ein Hinrichtungskommando zusammen, das die Zwangsarbeiter zum Bottroper Friedhof führen musste. Vier der Männer werden an Ort und Stelle von den Polizeibeamten erschossen, einem fünften Mann gelingt zunächst die Flucht. Nachdem er kurz darauf gefasst wird, wartet auch auf ihn die Erschießung. Alle Opfer werden in einem Bombentrichter auf dem Friedhof verscharrt. Dieses Verbrechen, aber auch die Zugehörigkeit Hellwings zur SS und eine Verurteilung wegen Kriegsverbrechen in Frankreich hindern ihn nicht daran, nach dem Krieg 1957 noch einmal in Mülheim Karriere als Kripochef zu machen.
  • Die Militärregierung stellt im Winter 1945/46 in allen Ruhrgebietsstädten eine so genannte „Kohlenpolizei“ auf. Aufgrund der massenhaften Diebstähle von Kohle durch die frierende Bevölkerung sollen Güterzüge und Kohlenhalden geschützt werden. Für die Kohlenpolizei werden Polizeibewerber verwendet, die nach den geltenden Einstellungskriterien zu klein oder zu alt sind. Die Beamten stehen zu Schutz der Kohle an den Eingängen von Zechen Posten oder gehen auf den Zechen- und Bahngeländen Streife.

 

1969

 

  • 14. Juli: Polizistenmord. Eine Streife der Polizei Bottrop kontrolliert nachts einen geparkten Pkw, in dem sich schlafend und nur mit Unterwäsche bekleidet der kurz zuvor aus dem Gefängnis ausgebrochene Alfred Lecki befindet. Als Lecki erkennt, dass die Polizei an seinem Wagen steht, springt er heraus, rennt weg, dreht sich aber nach wenigen Metern um und schießt auf die beiden völlig überraschten Beamten. Dabei bricht der 51-jährige Polizeiobermeister Theodor Klein tödlich getroffen zusammen. Sein Kollege wird durch Schüsse schwer verletzt. Lecki gelingt zunächst die Flucht. Weitere drei Male kann er nach Festnahmen entkommen und schwere Straftaten begehen. Er wird für den Polizistenmord schließlich zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

 


Abb. Der durch Mörderhand gestorbene Polizeiobermeister Theo Klein (Abb. Deutsche Polizei, Landesteil NRW, 8/69, S. 83)


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Zeitschriftenartikel zum Bottroper Polizistenmord
(Quelle: Deutsche Polizei, Landesteil, 8/69, S. 83)
Polizistenmord Bottrop 1969.pdf
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1979

Quelle: Deutsche Polizei, Landesteil NRW, Heft 2/79, S. 13


 

1982

  • 9. April: der Duisburger Massenmörder und Kannibale Joachim Kroll (48 J.) wird vor dem Landgericht Duisburg wegen achtfachen Mordes und eines Mordversuchs zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Kroll hatte zwischen 1955 und 1976 insbesondere Frauen und Kinder in seine Gewalt gebracht, getötet, zerstückelt und zum Teil verzehrt. Als die Duisburger Polizei 1976 auf der Suche nach einem vermissten kleinen Mädchen in seiner Wohnung erscheint, finden die Beamten dort in einem Suppentopf die Füße und Hände des Kindes. Kroll gibt gegenüber der Polizei zwölf Morde in Lüdinghausen, Kirchhellen, Rheinhausen, Essen, Burscheid, Duisburg, Marl, Wuppertal, Hückeswagen und Voerde zu. Einen Teil seines Geständnisses zieht er vor seiner Verurteilung wieder zurück.

1985

  • 18. Januar: Nachdem für das westliche Ruhrgebiet die höchste Smog-Alarmstufe (Stufe III) ausgerufen wird, muss die Polizei in Essen, Duisburg, Oberhausen und Bottrop das allgemeine Fahrverbot durchsetzen und alle Fahrzeugführer an der Weiterfahrt mit ihren Fahrzeugen hindern. Nur noch wenige Fahrzeuge, insbesondere von Feuerwehr und Rettungsdiensten dürfen weiterfahren. Für das östliche Ruhrgebiet gilt zeitgleich die Alarmstufe II.

2000

  • 27. April: Innenminister Schnoor eröffnet in Bottrop die erste Anti-Drogen-Disco. Die Disco-Veranstaltung vereint – von der Polizei organisiert – eine große Tanz- und Musikveranstaltung für junge Leute und eine Polizeikampagne zur Bekämpfung von Drogenkonsum unter Jugendlichen.

2023


Abb. Zuständig für mehr als 117.000 Einwohner und 100 qm Stadtgebiet. Die Polizeiwache Bottrop im Mai 2023 (Quelle: Frank Kawelovski)