Polizei Mülheim 1800-1979 - Informationen zur Polizeigeschichte


Abb. Um 1938. Mülheimer Polizeibeamte auf der Treppe an der Hofseite der Liegenschaft an der Von-Bock-Straße (Quelle: Boscheinen)

 

 

Liebe Besucherinnen und Besucher,

 

auf dieser Seite werden – soweit greifbar – nach und nach Informationen zur Geschichte der Polizei in Essen eingestellt. Während all die Ereignisse, die die gesamte nordrhein-westfälische Polizei betreffen, auf meinen Unterseiten „Chronik Polizei NRW“ nachgelesen werden können, beschränke ich mich auf dieser Seite auf Informationen, die ausschließlich diese Polizeibehörde hier betreffen. Ich danke meinen Berufskollegen Michael Jähnel, Walter Schmid, Peer Gervers, Georg Specht, Rainer Klassen, Norbert Schubinski, Nick Rathmann, Uwe Ganz, Stefan Boscheinen, Florence Buttler und den Kollegen der IPA Essen sowie Frau Christel Dickmann, Frau Sabine Lixfeld, Herrn Bernd Kröll und Herrn Dr. Pätzold vom Stadtarchiv Mülheim sowie der Feuerwehr Mülheim für die Unterstützung, die sie mir mit Informationen und Material für diese Unterseite geleistet haben.

 

 

Der Aufbau und die ständige Fortschreibung dieser Homepage sind mit einem hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand verbunden. Daher freue ich mich über jegliche Form kostenloser Unterstützung durch (analoge oder digitale) Fotografien, Dokumente, Zeitungsartikel, Zeitzeugenberichte, Hinweise auf relevante Ereignisse, Orte, Personen usw., die mir zur Verfügung gestellt werden und mit denen ich ggf. Kosten und Suchaufwand sparen kann. Im Gegenzug bin ich bemüht, für alle Interessierten kostenlos Informationen zur Polizeigeschichte zur Verfügung zu stellen. Wer mich unterstützen kann, dessen Hilfe wird dankbar angenommen. Meine Kontaktdaten finden Sie im Impressum.


1808

  • Mülheim erhält die Stadtrechte. Die Stadt verfügt zu dieser Zeit über fünf Sergeanten und einen Polizeikommissar.

1827

  • Die "Kriminal- und Unglücksstatistik" für Mülheim wird veröffentlicht. Für das Stadtgebiet werden 1 Mord, 1 Straßenraub, 58 Diebstähle und 2 Selbstmorde bekanntgegeben. In dem statistischen Bericht heißt es: "Die Ehefrau Wertgen in Saarn erdrosselte ihr neugeborenes Kind. Der Schreiner Bergmann wird wegen Straßenraubes zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt. Unter den Diebstählen sind der Kirchenraub in der hiesigen luth. Kirche, in der kath. Kirche zu Saarn, die gewaltsamen Einbrüche bei Scheulenkamp in Styrum, bei hiesigem Kaufmann Wolf, bei Biesenkamp zu Saarn und bei der Jungfer Rosshoff, letzter geschah mit Bedrohung des Lebens und des Knebels, die vorzüglichsten. Durch die glückliche Aufgreifung des gefährlichen Verbrechers Bruckerhoff et conc. wodurch alleine 15 Diebstähle, 5 mit Einbrüchen ermittelt worden sind, ist der öffentlichen Sicherheit ein wesentlicher Dienst geleistet worden. Bergmann Segels endete durch Erschießen, durch Ertrinken Weber Denkhaus."

1842

  • Das Mülheimer Rathaus - auch Stadthaus genannt - wird fertiggestellt. In diesem Gebäude wird auch eine Polizeiwache, die "Polizeistation 1" eingerichtet.

1861

  • Im "Reglement für die nächtliche Sicherheitswache" heißt es u. a.: "Die Städtische Sicherheitswache besteht aus einer besoldeten Mannschaft, deren Pflicht es ist, während der Nacht für die Sicherheit der Personen und des Eigenthums zu wachen, die Ordnung und Ruhe in der Stadt zu handhaben, die bestehenden Brände denselben zu sinalisiren und sofort mit einem Löschgeräth zur Stelle zu sein (...). Zur Handhabung der örtlichen Sicherheit werden vom Wachtlokal aus Patrouillen von je einem Mann nach den verschiedensten Richtungen der Stadt abgesandt, und zwar versehen mit einer Signalpfeife, dem Brandhorn und dem Seitengewehr."

1895

  • Die Heißener Polizei verliert einen ihrer Beamten durch gewaltsamen Tod. In einem Bericht dazu heißt es: "Der Fußgendarm Meuser wurde ermordet. Meuser hatte einen streithaften und gewalttätigen Mann namens Fischer in Unkenntnis der Person nach dessen Personalien gefragt. Fischer zog daraufhin seinen Revolver und schoss den Gendarmen nieder. Meuser verstarb an seinen Verletzungen. Sein gewaltsamer Tod erregte den örtlichen Zeitungen zufolge großes Aufsehen. Er wurde unter großer Beteiligung der Bevölkerung auf dem Heißener Friedhof beerdigt."

1900

Abb. Der Polizeiwachtmeister Wilhelm Stränger (*1854, +1931) um 1900. Er gehörte der Wache Heißen an, die damals noch im Rathaus am Heißener Markt angesiedelt war. Polizeibeamte waren zu dieser Zeit noch mit einem Säbel als Dienstwaffe ausgestattet (Quelle: Frank Kawelovski)


1903

  • Nachdem in Düsseldorf die erste preußische Polizeischule eröffnet worden ist, will die Stadt Mülheim für ihre Polizeibeamten dafür aber noch kein Geld ausgeben. In einer Stellungnahme des Bürgermeisters Wasser zur Polizeiausbildung heißt es 1903: „Was die Aus- und Weiterbildung der hiesigen Polizeibeamten anbetrifft, so werden hier seit längerer Zeit durch die Polizeiwachtmeister regelmäßig Instruktionsstunden abgehalten. Außerdem erhalten die Polizeibeamten monatlich durch den Bürgermeister Belehrung und Unterweisung. Aus diesem Grunde wird die Teilnahme der Polizeibeamten an dem Unterricht an einer Polizei- oder Schutzmannsschule abgelehnt."

1908

Abb. Stellenanzeige der Stadt Mülheim für einen Polizeiinspektor aus dem Jahr 1908 (Quelle: Die Polizei, Heft 4, Mai 1908)


1911

  • Mülheim hat nun fünf Polizeibezirke und zwei Polizeistationen. Dem Oberbürgermeister unterstanden jetzt 1 Polizeiinspektor, 5 Kommissare, 7 Wachtmeister und 70 Polizeisergeanten. Die Uniform bestand aus einer schwarzen Hose, einem blauen Rock, karmesinroten Aufschlägen, Biesen, Kragen und Achselklappen. Auf den Achselklappen waren das Stadtwappen und eine Nummer aus Messing angebracht. Ein Säbel wurde untergeschnallt getragen.

1914

Abb. Schutzleute der Polizeistation VI in Heißen vor ihrem Wachlokal am Rathaus (Heißener Markt) im Jahr 1914 (Quelle: Frank Kawelovski)


Viel mehr noch als auf dieser Homepage-Unterseite gibt es über die Polizei Mülheim aus meinem Buch "David, bitte kommen!" Die Geschichte der Polizei in Mülheim an der Ruhr" zu erfahren. In diesem reich bebilderten Buch mit fast 500 Seiten werden Menschen, Orte und Ereignisse aus der Geschichte der hiesigen Polizei aus der Zeit von 1800 bis heute vorgestellt. Für aktive und ehemalige Mülheimer Polizeibeamte und ihre Angehörigen wird es beim Lesen des Buches eine Erinnerungsreise in die eigene Vergangenheit, aber auch einen Blick in länger vergangene Zeiten geben, in denen die Polizei so ganz anders war als heute. Wer glaubt, dass er an diesem Buch, an dem ich lange recherchiert und viele Gespräche mit Polizeikolleginnen und -kollegen geführt habe, Spaß haben könnte, der findet es auf dieser Homepage in meinem Shop.


1915

  • Die Polizei in der Stadtmitte bekommt eine neue Unterkunft. 1912 war mit dem Bau eines neuen Rathauses begonnen worden, das an der Stelle des alten errichtet wurde. Für die Dauer der Bauzeit war die Polizei mit ihrer Wache in die Notweg-Schule verlegt worden. Mit der Errichtung des neuen Rathauses zieht die Polizei mit ihrem "Polizeirevier 1" dort ein. Der Eingang der Wache ist an der Schollenstraße.

1919

Abb. Polizeidienstausweis aus Mülheim aus dem Jahr 1919 (Quelle: Frank Kawelovski)


1921

  • Nachdem sich das Kaiserreich 1918 nach Ende des 1. Weltkriegs auflöst und in Deutschland eine Republik ausgerufen wird, kommt es landauf, landab zu schweren Unruhen. Konservative Kräfte, die die Republik ablehnen und sich die alten Verhältnisse herbeisehnen und Linke, insbesondere Kommunisten, liefern sich in ganz Deutschland blutige Kämpfe, in die auch die Polizei verlustreich verwickelt ist. 1920 kommt es zum Kapp-Putsch, bei dem Rechtsextremisten versuchen, die Republik aufzulösen und die Macht an sich zu reißen. Die Wirren dieser Auseinandersetzungen, von denen auch Mülheim und seine Polizei nicht verschont blieben, gibt der nachfolgende Zeitzeugenbericht eines unbekannten Mülheimer Polizeibeamten wieder:
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Zeitzeugenbericht 1918-1921.pdf
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Abb. Bestallungsurkunde (Einstellungsurkunde) für einen Mülheimer Polizeiwachtmeister aus dem Jahr 1921 (Quelle: Sabine Lixfeld)


1923

  • Da der Weltkriegsverlierer Deutschland nach Auffassung der Kriegsgegner entgegen den Vereinbarungen aus dem Vertrag von Versailles nicht genug Reparationen geleistet haben, kommt es im Januar 1923 zur Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen. Nicht nur die Zivilbeveölkerung, sondern auch die Polizei lehnt sich gegen die Besetzung auf und befolgt Befehle der Alliierten nicht. Darauf wird im März 1923 die gesamte Mülheimer Schutzpolizei der Stadt verwiesen und muss außerhalb des Rheinlands ins Exil gehen.

1925

  • Nach Beendigung der Ruhrbesetzung kehrt die Mülheimer Schutzpolizei unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wieder in die Stadt zurück.

Abb. Die Aufsehen erregende Rückkehr der Mülheimer Schutzpolizei nach Beendigung der Ruhrbesetzung 1925 (Quelle: IPA Essen)


1926


1929

Abb. Wachmannschaft vor der Saarner Polizeiwache an der Landsberger Straße 16 im Jahr 1929. Das Gebäude steht heute noch und dient als Wohnhaus (Quelle: Sabine Lixfeld)


1936

Abb. Um 1936. Verkehrsunfall zwischen Lastkraftwagen, Personenwagen und Fahrradfahrer auf der Duisburger Straße, Ecke Heerstraße. Das große Eckhaus in der linken Bildhälfte steht heute noch. Im Parterre befand sich lange Zeit eine Bäckerei. Rechts sieht man an der Duisburger Straße im Hintergrund den Turm der Lutherkirche (Quelle: Stefan Boscheinen)


1937

Abb. Die Arbeiten an dem neuen Polizeidienstgebäude an der Von-Bock-Straße haben begonnen. Aufnahme aus dem Jahr 1936 (Quelle: IPA Essen)


1937

Abb. Parade der Schutzpolizei anlässlich des Richtfests am Neubau der Polizeiliegenschaft Von-Bock-Straße im März 1937 (Quelle: IPA Essen)


Abb. Verkehrsunfall Straßenbahn gegen Personenwagen an der Bahnstraße, Ecke Eppinghofer Straße. Um 1938 (Quelle: Stefan Boscheinen)


1945                                                                                                

  • 12. April: Wilhelm Büttner wird als Polizeidirektor Chef der Polizei in Mülheim (Anm.: Die Bezeichnung Polizeipräsident ist von den Alliierten zu dieser Zeit nicht zugelassen). Büttner ist bereits 1913 in die Polizei eingetreten und wird 1927 in Mülheim Hauptmann der Schutzpolizei in Mülheim. Er wird 1933 aus politischen Gründen in den Ruhestand versetzt, 1943 aber reaktiviert und zum Major der Schutzpolizei befördert. Büttner wird im April 1949 wegen eines Schwarzhandelsdeliktes zu 500 Mark Geldstrafe verurteilt.
  • Die Militärregierung stellt im Winter 1945/46 eine so genannte „Kohlenpolizei“ auf. Aufgrund der massenhaften Diebstähle von Kohle durch die frierende Bevölkerung sollen Güterzüge und Kohlenhalden geschützt werden. Für die Kohlenpolizei werden Polizeibewerber verwendet, die nach den geltenden Einstellungskriterien zu klein oder zu alt sind. Die Beamten stehen zu Schutz der Kohle an den Eingängen von Zechen Posten oder gehen auf den Zechen- und Bahngeländen Streife.

1946

Abb. Polizeichef Wilhelm Büttner in seinem Büro in der Mülheimer Polizeizentrale an der Von-Bock-Straße um 1946 (Quelle: Stadtarchiv Mülheim)

Abb. Beamtinnen der Weiblichen Polizei in Mülheim um 1946. Die wenigen Frauen in der Polizei mussten nach Kriegsende für wenige Jahre Uniform tragen, bis sie schließlich in die Weibliche Kriminalpolizei überführt wurden (Quelle: Stadtarchiv Mülheim)


1949

  • 1. August: Der Chef der Mülheimer Polizei, Wilhelm Büttner, geht in den Ruhestand.
  • Die "Vereinigung ehemaliger Polizeibediensteter und deren Hinterbliebenen in Mülheim an der Ruhr" wird gegründet. Der Verein hat gegenseitige Hilfe, insbesondere bei Pensions- und Rentenangelegenheiten und bei Krankenhausaufenthalten von Mitgliedern zum Ziel.

 

Abb. Der Polizeichor Mülheim 1949 bei einem Auftritt auf der Freitreppe des Polizeigebäudes an der Von-Bock-Straße (Quelle: Sabine Lixfeld)


1950                                                                                                 

  • Gaststättenbesuche in Uniform: Der Chef der SK-Polizei (Stadtkreis-Polizei) Mülheim an der Ruhr verbietet seinen Beamten mit einer Verfügung, Gaststätten zu Umtrünken in Uniform aufzusuchen. Uniformierte Beamte dürften nur noch aus dienstlichen Gründen, zum Einnehmen von Mahlzeiten oder für gemeinsame Veranstaltungen Wirtshäuser aufsuchen. Die Forderung stößt in der Mülheimer Beamtenschaft auf Entrüstung. Zwei Drittel der Beamten sprechen sich in einer Befragung gegen das Uniformverbot aus.

1952

Abb. Jubiläumsurkunde. Derartige Anerkennungsurkunden wurden noch bis in die 80er Jahre hinein von polizeieigenen Zeichnern von Hand erstellt (Quelle: Uwe Ganz)

1953


Abb. Einer der ersten Nachkriegsstreifenwagen in Mülheim, ein Opel Kapitän. Aufnahme aus dem Jahr 1953 (Quelle: Nick Rathmann)


1955

  • Mülheim wird aus der Kreispolizeibehörde Oberhausen ausgegliedert und zugleich eigenständige Kreispolizeibehörde.

 

Abb. Mülheimer Polizeibeamte Mitte der 50er Jahre als Sargträger bei der Bestattung eines Kollegen (Quelle: Christel Dickmann)


1956

Günter Hellwing wird Leiter der Mülheimer Kriminalpolizei. Mit seiner Person hält der wohl fragwürdigste Amtsinhaber an der Von-Bock-Straße Einzug, den Mülheim bis zum heutigen Tag gehabt hat. Hellwing blickt auf eine düstere Vergangenheit in der Nazi-Zeit zurück. Ursprünglich Bergmann, dann Kaufmann, wechselt er 1938 als Kriminakommissar-Anwärter zur Polizei. 1939 wurde er zum Kriminalkommissar ernannt und trat der SS bei, 1940 wurde er Angehöriger des Sicherheitsdienstes (SD) der SS. 1943/44 wurde er im von Deutschland besetzten Marseille Leiter der dortigen Gestapo-Stelle und erhielt den Rang eines SS-Hauptsturmführers. 1954 wurde er in Abwesenheit wegen seiner Aktivitäten in Frankreich zum Tode verurteilt. Kurz vor Kriegsende, er war nun Leiter der Bottroper Kriminalpolizei und der Einmarsch der Alliierten ins Ruhrgebiet stand absehbar unmittelbar bevor, erteilte Hellwing den Befehl, fünf russische Zwangsarbeiter hinzurichten. Aus drei seiner untergebenen Kriminalbeamten stellte er ein Erschießungskommando zusammen. Auf dem Bottroper Parkfriedhof wurden vier der fünf Männer erschossen, dem fünften gelang die Flucht. Er wurde kurz darauf jedoch wieder festgenommen und ebenfalls erschossen. Die Leichen der Männer wurden auf dem Friedhof verscharrt. Nach dem Krieg wurde er für diese Tat zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, berief sich selbst dabei jedoch auf Befehlsnotstand. Er habe selbst nur auf Befehl des Kommandeurs der Bottroper Sicherheitspolizei gehandelt. Als das schadet ihm aber nicht und er machte sowohl  als Landtagsabgeordneter der SPD wie auch bei der Kriminalpolizei Karriere (Abb. Deutsche Polizei, Heft 4/79, S. 9)


1956

Abb. 1956/57. Streife im Revier Broich-Speldorf im Bereich der Monning, kurz vor der Stadtgrenze zu Duisburg. Rechts im Bild Herbert Helbig, links neben dem Wagen Bodo Ohoven und Herbert Grams. Streife gefahren wurde mit einem DKW 3=6 (Quelle: Nick Rathmann)


1957

  • Der „Motorisierte Streifendienst“ wird in NRW eingeführt, nachdem der Innenminister 1955 einen entsprechenden Erlass unterschrieben hatte. Das Motto lautet „Schnelle Polizei, gute Polizei!“ Flächendeckend wird nun der bisherige zentrale Funkstreifendienst in den Behörden durch eine dezentrale Ausstattung der einzelnen Polizeireviere mit Funkstreifenwagen ersetzt. Außerdem sollen alle Einzelposten mit Zweirädern ausgestattet werden. Die Polizeireviere erhalten überwiegend Fahrzeuge der Marken/Typen Mercedes, Opel Kapitän und Volkswagen mit Funksprechapparatur. Der motorisierte Funkstreifendienst soll jedoch nicht nur durch das Revier fahren, sondern einer oder alle mitfahrenden Beamten sollen zwischendurch aussteigen und in der Umgebung des Fahrzeugs Streife gehen. Die Fahrzeuge sollen pro Tag etwa 240 km fahren, also 80 km pro Dienstschicht. Bei einer angenommen Fahrgeschwindigkeit von 25 – 30 km/h soll knapp 3 Stunden gefahren werden. Vier Stunden entfallen auf den Fußstreifendienst und eine Stunde auf Pausen. Die Anschaffungskosten pro Fahrzeug liegen einschließlich Funksprecheinrichtung bei rund 10.000 Mark und die jährlichen Betriebskosten bei etwa 5.000 Mark. Mülheim an der Ruhr ist die erste Kreispolizeibehörde, in der das neue Modell ausprobiert wird. Neben Streifenwagen werden hier nun auch Funkräder eingesetzt, die im Innenstadtverkehr den Pkw an Beweglichkeit überlegen sind. Die Zahl der Polizeireviere wird im Zuge dieser Maßnahme von fünf auf drei reduziert.

 

Abb. 1957. Ruhestandsurkunde für einen Polizeiobermeister. Solche Urkunden wurden damals noch von polizeieigenen Zeichner von Hand gezeichnet (Quelle: Sabine Lixfeld)


1960

Abb. Die Beamten der Mülheimer Verkehrspuppenbühne um 1960 (Quelle: Christel Dickmann)

Abb. Verkehrskontrolle um 1960 an nicht bekanntem Ort in Mülheim (Quelle: Christel Dickmann)


1961

Abb. Die Polizeiwache an der Salierstraße, Ecke Hermannstraße in Broich, vermutlich 1961. Der Haupteingang war an der Salierstraße, die Streifenwagen hier im Bild stehen auf der Hermannstraße (Quelle: Bernd Kröll)


1963

Abb. Behördenleiter und Polizeidirektor Pfalzgraf (ganz rechts) und Schutzpolizeileiter Seeling (ganz links) bei der Übergabe der neuen Heißener Polizeiwache am Fünterweg 41 im Jahr 1963. In der Bildmitte zwei Beamte der Wache (Quelle: Frank Kawelovski)


1966

Abb. oben und unten. 1. März 1966. Einer Kradstreife der Polizei ist durch einen Pkw-Fahrer an der Moritzstraße, Ecke Meißelstraße die Vorfahrt genommen worden. Der Sachschaden ist beträchtlich. Motorradpolizist Norbert Schubinski wird schwer verletzt auf der Fahrbahn liegend von Ersthelfern versorgt (Quelle: Norbert Schubinski)

Abb. September 1966. Hingbergstraße, Ecke Eppinghofer Straße. Die Polizei ist zu einem Unfall gerufen worden, bei dem eine Straßenbahn entgleist ist. Durch den Bau der "Forum"-Hochhäuser existiert diese Kreuzung heute nicht mehr (Quelle: Feuerwehr Mülheim)


1970

Abb. Um 1970. Auf einem Rollenprüfstand auf den Hof der Polizeizentrale an der Von-Bock-Straße wird ein Moped auf seine maximale Geschwindigkeit überprüft (Quelle: Stefan Boscheinen)


1971

Abb. Rainer Klassen 1971 an einem Funktisch der Einsatzleitstelle in der Von-Bock-Straße (Quelle: Rainer Klassen)


1972

Abb. Frühe 70er Jahre. Die Beamten Rainer Klassen (links) und Walter Linnemann in der Schießanlage der Mülheimer Polizei im Keller der Liegenschaft Von-Bock-Straße (Quelle: Rainer Klassen)


1975

  • Die Personalstärke für die Polizeidirektion Mülheim beträgt im Jahr 1975 insgesamt 362 Polizeivollzugsbeamte, nämlich 305 Beamte der Schutz- und 57 Beamte der Kriminalpolizei.
  • Die Polizeidirektion Mülheim verfügt 1975 über eine Polizeidichte von 1:525 (ein Polizeibeamter auf 525 Bürger) Die Polizeidichte ist in Nordrhein-Westfalen sehr ungleich verteilt. Während der PP Düsseldorf das günstigste Verhältnis von 1:377 hat, sieht es in der Oberkreisdirektion Neuss besonders schlecht aus. Hier beträgt das Verhältnis 1:1072.

1978

Abb. "Gemalt wird woanders!" Der Mülheimer Polizeibeamte Norbert Schubinski 1978 bei einem Platzverweis gegen einen Pflastermaler. Die Szene auf der Schloßstraße wird von einer großen Schar Neugieriger beobachtet (Quelle: Norbert Schubinski)


1979

Abb. 1979. Auf der A3, Höhe Entenfang, ist ein Tieflader mit einem Bagger gegen eine Brücke gestoßen, die sich über die Autobahn spannt. Als die Brücke einstürzt, rasen mehrere junge Männer, die hier zufällig gerade die Autobahn befahren, in den Tod. Betroffen ist auch ein VW Bus mit sieben jungen Arbeitern einer Firma. Alle kommen zu Tode (Quelle: Feuerwehr Mülheim)


Wie es mit der Polizei Mülheim weitergegangen ist, sehen Sie auf meiner Unterseite "Polizei Mülheim 1980-2024.