Polizei Essen 1980-2024 - Informationen zur Polizeigeschichte


Abb. Das Essener Polizeipräsidium im Jahr 2008 (Quelle: Frank Kawelovski)


Liebe Besucherinnen und Besucher,

auf dieser Seite werden – soweit greifbar – nach und nach Informationen zur Geschichte der Polizei in Essen eingestellt. Während all die Ereignisse, die die gesamte nordrhein-westfälische Polizei betreffen, auf meinen Unterseiten „Chronik Polizei NRW“ nachgelesen werden können, beschränke ich mich auf dieser Seite auf Informationen, die ausschließlich diese Polizeibehörde hier betreffen. Ich danke meinen Berufskollegen Jörg Schmidt, Klaus Kinas, Peter Griebel und Willi Scholz sowie den Herren Trometer und Herstell für die Unterstützung, die sie mir mit Informationen und Material für diese Unterseite geleistet haben.

 

Der Aufbau und die ständige Fortschreibung dieser Homepage sind mit einem hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand verbunden. Daher freue ich mich über jegliche Form kostenloser Unterstützung durch (analoge oder digitale) Fotografien, Dokumente, Zeitungsartikel, Zeitzeugenberichte, Hinweise auf relevante Ereignisse, Orte, Personen usw., die mir zur Verfügung gestellt werden und mit denen ich ggf. Kosten und Suchaufwand sparen kann. Im Gegenzug bin ich bemüht, für alle Interessierten kostenlos Informationen zur Polizeigeschichte zur Verfügung zu stellen. Wer mich unterstützen kann, dessen Hilfe wird dankbar angenommen. Meine Kontaktdaten finden Sie im Impressum.


Möchten Sie noch mehr Informationen über die Geschichte der Essener Polizei? Dann darf ich Sie vielleicht auf mein Buch "Achtung! Hier Gruga an alle!" Die Geschichte der Essener Polizei aufmerksam machen. Dort finden Sie auf rund 500 Seiten neben umfangreichen Informationen zu allen Epochen dieser Behörde zahlreiche Fotografien und originale Dokumente aus über 200 Jahren Polizei. Nicht nur der polizei-, sondern auch der stadtgeschichtlich Interessierte wird hier auf seine Kosten kommen und viele Namen und Orte finden, die ihm bekannt sind. In einer ganzen Reihe von Zeitzeugenberichten erinnern sich Essener Polizeibeamtinnen und -beamte daran, wie sie "damals" Dienst gemacht haben. In der langen Zeit zwischen Schutzmann mit Pickelhaube und Säbel und Polizeikommissar mit Integralhelm und Taser ist viel passiert.


1980

 

  • September: Leitender Polizeidirektor Fritz Seidler, Leiter der Polizeischule für Technik und Verkehr in Essen, geht in den Ruhestand. Sein Nachfolger als Leiter der nun in „Bereitschaftspolizei Nordrhein-Westfalen Abteilung Essen“ umbenannten Einrichtung wird Seidels bisheriger Stellvertreter Schutzpolizeidirektor Herbert Hempel.
  • 2. Juni: In der Essener Gruga-Halle werden die 2.000 jungen Polizeiwachtmeister des Einstellungsjahrgangs 1980 vereidigt. Der Veranstaltung, zu der auch die Angehörigen der jungen Polizisten eingeladen sind, wohnen u. a. Innenminister Dr. Schnoor, der Essener Polizeipräsident Dr. Bloser, der Direktor der Bereitschaftspolizei Dr. Bröcker, Kardinal Dr. Hengsbach sowie Ministerialdirigent Ruwe bei.
  • 1. Oktober: Alternativkraftstoff in Streifenwagen. Zehn Streifenwagen – fünf in Essen und fünf in Köln – werden nun mit einem Methanol-Benzin-Gemisch gefahren. Die neue Technologie wird im Rahmen eines Forschungsprogramms der Technischen Universität Berlin und des VW-Werks Wolfsburg zur Erkundung von Alternativkraftstoffen eingesetzt.
  • Polizeiobermeister Hans-Dieter Nowak, Polizei Essen, erhält aus der Hand von Ministerpräsident Johannes Rau die Rettungsmedaille des Landes NRW. Nowak hatte im Juni 1977 unter Einsatz seines eigenen Lebens in Essen einen 16-jährigen Lehrling, der sich von einem Baukran stürzen wollen, gerettet. Nachdem der Beamte den Jugendlichen zur Aufgabe seines Vorhabens überzeugen konnte, verband er sich zu dessen Rettung mit einem Seil mit ihm. Beim Abstieg vom Kran war jederzeit mit einem tödlichen Absturz des Beamten und des Suizidanten zu rechnen.

1981

 

  • In Essen wird die mittlerweile dritte Jugendverkehrsschule eingerichtet. Bis 1980 sind durch die Essener Polizei bislang 261.000 Kinder auf die Radfahrprüfung vorbereitet worden.
  • Die Polizeidichte in Essen liegt 1981 bei 1:384 (1 Polizeibeamter kommt auf 384 Einwohner). Zum Vergleich: Die Polizeidichte beim PP Bonn hat mit 1:320 den günstigsten, die Polizeidichte beim OKD Gummersbach mit 1:752 den ungünstigsten Wert. Die für NRW durchschnittlich angestrebte Polizeidichte von 1:400 ist weitgehend erreicht.

1982

 

  • April: Heribert Löblein wird neuer Leiter der Essener Kriminalpolizei. Löblein, 1924 in Dortmund geboren, trat 1948 in den Dienst der Polizei ein. Er hatte zuvor langjährig die Hagener Kripo geleitet.
  • 9. April: der Duisburger Massenmörder und Kannibale Joachim Kroll (48 J.) wird vor dem Landgericht Duisburg wegen achtfachen Mordes und eines Mordversuchs zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Kroll hatte zwischen 1955 und 1976 insbesondere Frauen und Kinder in seine Gewalt gebracht, getötet, zerstückelt und zum Teil verzehrt. Als die Duisburger Polizei 1976 auf der Suche nach einem vermissten kleinen Mädchen in seiner Wohnung erscheint, finden die Beamten dort in einem Suppentopf die Füße und Hände des Kindes. Kroll gibt gegenüber der Polizei zwölf Morde in Lüdinghausen, Kirchhellen, Rheinhausen, Essen, Burscheid, Duisburg, Marl, Wuppertal, Hückeswagen und Voerde zu. Einen Teil seines Geständnisses zieht er vor seiner Verurteilung wieder zurück.

Abb. 1982. Außenstelle "Cronenberg" der Bereitschaftspolizei-Abteilung Essen an der Haedenkampstraße in Essen-Altendorf. Hier der Blick auf die Hofseite. Auszubildende an einem Gruppenkraftwagen des Typs Ford Transit (Quelle: Peter Griebel)


1983

 

  • Polizeiobermeister Jürgen Wessolowski vom PP Essen wird Deutscher Polizeimeister im Fünfkampf (Einzel- und Mannschaftswertung).
  • 28. März. Auf einem Autobahnparkplatz der A 430 in Essen stirbt am Karfreitag eine dreiköpfige Familie in den Trümmern ihres Pkw. Ein 25-jähriger britischer Soldat, seine Ehefrau und ihr 21 Monate altes Kind waren bei regennasser Fahrbahn mit ihrem Fahrzeug gegen einen Autokran geprallt, der unbeleuchtet auf dem Parkplatz gestanden hatte. Die kleine Familie aus Menden war sofort tot.

  • Deutscher Polizeimeister im Kugelstoßen wird der Essener Polizeimeister Michael Hübscher.
  • Polizeihauptwachtmeister Thomas Dorau vom PP Essen wird Deutscher Polizeimeister im Weitsprung.
  • 1983 kommt es in Nordrhein-Westfalen genauso wie in anderen Bundesländern zu zahlreichen Demonstrationen der Friedensbewegung, zum Teil mit mehreren hundertausend Teilnehmern. Dabei werden zahlreiche Hundertschaften der Polizei eingesetzt. In Essen bilden etwa 5000 Schüler am 20. Oktober in der Innenstadt eine lange Menschenkette, um gegen die geplanten Raketenstationierungen zu demonstrieren. Innenminister Schnoor hatte schon im September verfügt, dass mit Blick auf die zu erwartenden Großdemonstrationen mindestens 2000 Polizeibeamte beschult werden, damit sie die Argumente der Friedensbewegung kennen und nicht völlig unvorbereitet auf gut informierte Demonstranten treffen.

1984

 

  • 6. Juni: Die NRW-Polizei setzt erstmals Streifenwagen mit Abgaskatalysator ein. Die ersten 30 Fahrzeuge des Typs VW Passat mit 1,8 Liter-Motor und 92 PS werden in gleicher Zahl bei den PP Dortmund, Düsseldorf und Essen eingesetzt. Durch die Katalysatoren soll der Abgasausstoß um bis zu 90 % gesenkt werden.
  • Polizeireiterstaffeln bleiben erhalten. Die Pläne der Landesregierung, einen Teil der 12 Polizeireiterstaffeln in NRW aufzulösen, werden aufgegeben. Alle Staffeln und auch ihre Sollstärken sollen erhalten bleiben, allerdings werden ab 1.1.84 insgesamt 34 Pferde abgeschafft, so dass den Staffeln noch 208 Tiere belassen werden. Die Reiterstaffeln sind in den Polizeipräsidien Aachen, Bochum, Bonn, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Köln, Mönchengladbach, Recklinghausen und Wuppertal angesiedelt. Köln verfügt zudem – auch weiterhin – über eine Schul- und eine Remontenabteilung.
  • Die Landespolizeischule für Technik und Verkehr in Essen wird mit der Bereitschaftspolizei-Abteilung II Bochum zusammengelegt und in „Bereitschaftspolizei NRW – Abteilung Bochum/Essen“ umbenannt.
  • 30. November: In der Essener Münster-Kirche werden 25 Jahre Polizeiseelsorge im Bistum Essen und das 25. Dienstjubiläum des Polizeipfarrers Prälat Josef Hengst  in Anwesenheit zahlreicher Polizeibeamter und leitender Beamter des Innenministeriums feierlich begangen.
  • 31. Mai: Leitender Kriminaldirektor Heribert Löblein scheidet als Leiter der Essener Kriminalpolizei aus. Sein Nachfolger wird Kriminaldirektor Klaus-Dieter Rodewald, der zuvor Kriminalgruppenleiter beim PP Düsseldorf gewesen war.
  • September: Der Leiter der Bereitschaftspolizei-Abteilung Essen, Polizeidirektor Herbert Hempel, scheidet aus dem Amt aus und geht in den Ruhestand. Er hatte sein Amt in Essen seit 1980 inne gehabt.

 


Abb. 1984. Polizeihauptwachtmeisterin Monika Schumann - eine der allerersten Frauen in der Essener Polizei (Quelle: Monika Schumann)


1985

  • 18. Januar: Nachdem für das westliche Ruhrgebiet die höchste Smog-Alarmstufe (Stufe III) ausgerufen wird, muss die Polizei in Essen, Duisburg, Oberhausen und Bottrop das allgemeine Fahrverbot durchsetzen und alle Fahrzeugführer an der Weiterfahrt mit ihren Fahrzeugen hindern. Nur noch wenige Fahrzeuge, insbesondere von Feuerwehr und Rettungsdiensten dürfen weiterfahren. Für das östliche Ruhrgebiet gilt zeitgleich die Alarmstufe II.
  • 25. September: Martin Krolzig wird von Innenminister Schnoor in der Erlöserkirche in Essen zum neuen Landespfarrer für die Polizeiseelsorge ernannt.
  • Ins 13. Jahr gehen mittlerweile die Seniorenfahrten der Essener Polizei. Die gleichermaßen von der Neuen Ruhr Zeitung wie auch von der Polizei gesponserte Aktion bietet Verkehrssicherheitsarbeit mit älteren Menschen. Mit großen Mannschaftsbussen der Polizei werden mit den Senioren Stadtrundfahrten durchgeführt, in denen Polizeibeamte des Sachgebiets S III a über Verkehrsbrennpunkte aufklären. Am ende der Fahrt stehen regelmäßig Kaffee und Kuchen in der Polizeischule an der Norbertstraße sowie Musik des Polizeimusikkorps Essen. Seit 1972 haben bereits 40.000 ältere Männer und Frauen an den Fahrten teilgenommen.
  • Die Wasserschutzpolizei in Essen am Rhein-Herne-Kanal erhält ein neues Streifenboot. Mit den Worten: „Dir und deiner Besatzung allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“ stellt Innenminister Dr. Schnoor die „WSP 25“ in Dienst. Die Besatzung des neuen, 11,8 m langen und 3,08 m breiten Bootes mit 252-PS-Motor besteht aus zwei Polizeibeamten.
  • 23. April: Kindermord. In Essen muss eine Mordkommission eingerichtet werden. Nachdem ein sieben Jahre alter Junge am Vortag nicht vom Spielen zurückgekehrt ist, wird er von Polizeibeamten gegen 8.00 h in einem Gebüsch am Sunderholz im Stadtwald gefunden. Der Junge ist sexuell missbraucht und erwürgt worden. Der Mord bleibt auch 30 Jahre später noch unaufgeklärt.
  • Goldmedaille im Ringen. In Witten wird das 2. bundesoffene Polizeiturnier im Ringen ausgetragen. Im Freistilringen in der Klasse bis 82 kg gewinnt Armin Locker vom PP Essen. Technisch und konditionell in Höchstform überwindet er seinen Gegner Kramer aus Bayern.

Abb. Juni 1985. Der Leiter der Schutzpolizei, Leitender Polzeidirektor Hans Spalding, wird in den Ruhestand verabschiedet (Quelle: Graf; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Beamte der Essener Einsatzhundertschaft 1985 beim Weltwirtschaftsgipfel in Bonn (Quelle: Ludwig Kohm; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Hundertschaftsführer Ludwig Kohm (rechts) übergab im Rahmen des Einsatzes sein Amt an seinen bisherigen Stellvertreter Ludwig Uhlenbroich (rechts) (Quelle: Ludwig Kohm; Sammlung Frank Kawelovski)


1986

 

  • Das Schloss Schellenberg im Essener Stadtwald wird als Ausbildungsstätte der Bereitschaftspolizei aufgegeben und nach umfangreichen Umbau- und Renovierungsmaßnahmen als Fortbildungs- und Seminarstätte von der Höheren Landespolizeischule „Carl Severing“ übernommen. Nach dem Umbau verfügt das „Polizei-Schloss“ über Übernachtungsmöglichkeiten für 180 Beamte, 18 Seminar- und neun Gruppenarbeitsräume.
  • 28. März. Auf einem Autobahnparkplatz der A 430 in Essen stirbt am Karfreitag eine dreiköpfige Familie in den Trümmern ihres Pkw. Ein 25-jähriger britischer Soldat, seine Ehefrau und ihr 21 Monate altes Kind waren bei regennasser Fahrbahn mit ihrem Fahrzeug gegen einen Autokran geprallt, der unbeleuchtet auf dem Parkplatz gestanden hatte. Die kleine Familie aus Menden war sofort tot.

  •  

    Am Neujahrstag schließen sich in Essen 300.000 Menschen zu einer Lichterkette zusammen. Die Aktion richtete sich gegen Fremdenhass und warb für ein friedliches Zusammenleben mit Zuwanderern. Trotz zahlreicher Sonderzüge kamen 40.000 weitere Demonstranten nicht mehr rechtzeitig zu der Aktion in der Essener City. Aufgrund des massenhaften Andrangs musste die Polizei den sechs Kilometer langen Ring, der für die Demonstration vorgesehen war, erweitern und weitere Straßen für die Lichterkette sperren. Am Ende der Veranstaltung lobte die Polizei den friedlichen Verlauf.

Abb. Mitte der 80er Jahre. Übung mit Diensthund. Vorne mit Schutzbekleidung Diensthundeführer Harald Hansch (Quelle: PP Essen; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Prostituiertenmord in Essen-Steele 1987. Ein Team der Kriminalpolizei macht sich zur Spurensicherung fertig (Quelle: Karl Göbel; Sammlung Frank Kawelovski)


1988

  • Der Essener Polizeiobermeister Roland Franzmann wird in Berlin Deutscher Meister in der Olympia-Jollen-Klasse im Segeln.
  • Polizeimeister Armin Locker, PP Essen, wird Polizeieuropameister  im Freistilringen in der Klasse bis 82 kg. Er ist zudem in dieser Disziplin 1988 Deutscher Vizemeister geworden.
  • 11. November: Der Essener Polizeipräsident Dr. Max Bloser geht in den Ruhestand. Sein Nachfolger Michael Dybowski wird Blosers Nachfolger. Er wird im Beisein von zahlreichen Ehrengästen, u. a. Kardinal Hengsbach, in sein Amt eingeführt. Dr. Bloser hatte das Amt des Essener Polizeichefs zehn Jahre lang ausgeführt. Michael Dybowski war seit 1981 stellvertretender Polizeipräsident und seit 1986 ständiger Vertreter des Landesamtes für Besoldung und Versorgung.

1988. Der neue Polizeipräsident. Michael Dybowski kam am 16. März 1941 als zweites von acht Kindern einer Zahnärztin und eines Lehrers in Berlin zur Welt. Gleichermaßen an Geschichte, Architektur und Rechtswissenschaften interessiert nahm er nach seinem Abitur 1960 schließlich das Studium der Rechtswissenschaften auf. Um sein Studium in Berlin und München zu finanzieren, jobbte er in der Registratur der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte und kochte in einer pharmazeutischen Fabrik Dargierzucker für Medikamente. Sein Interesse an sozialem Engagement verwirklichte er in einer Berliner Strafanstalt, in der er sich ehrenamtlich um Strafgefangene kümmerte. 1970 nahm er seine Berufstätigkeit beim Regierungspräsidenten in Düsseldorf auf. Nach Tätigkeiten in verschiedenen Behörden wechselte er 1981 schließlich zum Polizeipräsidium Düsseldorf und wurde dort als Verwaltungsleiter stellvertretender Polizeipräsident. Nach einer weiteren Tätigkeit als stellvertretender Leiter des Landesamtes für Besoldung und Versorgung in NRW, wurde er schließlich im November 1988 in das Amt des Essener Polizeipräsidenten berufen, bevor er 2000 Essen verließ und wiederum als Polizeipräsident in Düsseldorf arbeitet. Dies war seine letzte berufliche Station, bevor er in den Ruhestand ging.


Abb. Februar 1988. Nach einem verheerenden Flugzeugabsturz an der Grenze zwischen Essen-Kettwig und Mülheim-Mintard dokumentieren Essener Polizeibeamte den Unglücksort (Quelle: PP Essen; Sammlung Frank Kawelovski)


1989

 

  • Februar: Bei den 19. Deutschen Polizeimeisterschaften im Skilauf erringt Polizeiobermeister Jochen Schlomberg vom SEK des vom PP Essen den 1. Platz im Riesenslalom.
  • Das Polizeimusikkorps Essen bekommt einen neuen Leiter. Die Nachfolge von Polizeihauptkommissar Günter Eggert tritt der 31-jährige Regierungsangestellte Bernhard Mehler an. Mehler hat an der Musikhochschule in Saarbrücken studiert und probt nun mit den 33 Musikern der Essener Polizei.
  • 30. Juni: In Essen wird im Rahmen eines Polizeieinsatzes ein 13jähriger Schüler von der Polizei erschossen. Der körperlich kräftige und großgewachsene Junge hatte zuvor einem eingesetzten Beamten die Waffe aus dem Holster gerissen und die Beamten vor Ort damit bedroht. Im Rahmen der Notwehr kommt es zu Schussabgaben auf den Schüler, der dabei stirbt.
  • Der Leiter der Essener Kriminalpolizei, Leitender Kriminaldirektor Klaus-Dieter Rodewald, wird von Polizeipräsident Michael Dybowski in den Ruhestand verabschiedet. Der Chef über 350 Kriminalbeamte hat in seinen 38 Dienstjahren keinen einzigen Tag wegen Krankheit gefehlt.
  • Polizeimeister Armin Locker vom PP Essen kehrt erfolgreich von den Deutschen Polizeimeisterschaften im Ringen im nordbadischen Graben-Neudorf zurück. Er hat den Titel des Deutschen Polizeimeisters errungen. Der Mittelgewichtringer im Freistil setzt sich nach fünf Minuten Kampf durch technische Überlegenheit gegen den Saarländer Dieter Bredy durch.

 


Abb. Februar 1989. Demonstration auf dem Vorplatz des Landessozialgerichts in Essen-Rüttenscheid. Demonstranten der linken Szene protestieren gegen die Inhaftierung der terrorverdächtigen Ingrid Strobl. Im Rahmen der Demonstration, die hier offensichtlich aus einem Fenster des Polizeipräsidiums heraus fotografiert wurde, kam es schließlich zu Ausschreitungen mit der Polizei. Ingrid Strobl war bis 1986 Redakteurin der Frauenzeitschrift "Emma" und wurde 1989 zu fünf Jahren Haft wegen der Unterstürtzung einer terroristischen Vereinigung und Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion verurteilt. Die Strafe wurde später auf drei Jahre verringert (Quelle: PP Essen; Sammlung Frank Kawelovski)


1992

  • Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des Polizei-Sportvereins Essen wird in der Gruga-Halle eine Polizei-Sport- und Musikschau veranstaltet. U. a. zeigen dort die Landeskarategruppe der Polizei NRW, die Berliner Motorradstaffel, das Potsdamer Polizeiorchester und zahlreiche Sportler von internationalem Rang vor den Augen von Polizeipräsident Michael Dybowski und vielen Gästen ihr Können.

1993

  • Am Neujahrstag schließen sich in Essen 300.000 Menschen zu einer Lichterkette zusammen. Die Aktion richtete sich gegen Fremdenhass und warb für ein friedliches Zusammenleben mit Zuwanderern. Trotz zahlreicher Sonderzüge kamen 40.000 weitere Demonstranten nicht mehr rechtzeitig zu der Aktion in der Essener City. Aufgrund des massenhaften Andrangs musste die Polizei den sechs Kilometer langen Ring, der für die Demonstration vorgesehen war, erweitern und weitere Straßen für die Lichterkette sperren. Am Ende der Veranstaltung lobte die Polizei den friedlichen Verlauf.

  • Mehrere Polizeibeamte, die bei internationalen Sportwettbewerben vordere Plätze belegt haben, werden vom Innenministerium geehrt. Zu den Geehrten gehören u. a. Klaus Balkenhol, PP Düsseldorf (Olympiateilnehmer und Deutscher Meister im Dressurreiten), Karin Thal, PP Wuppertal (Teilnahme an der Weltmeisterschaft im Rettungsschwimmen), Manfred Ricklin, PP Steinfurt (Weltmeisterschaft im Duathlon) und Roland Franzmann, PP Essen (Europameisterschaft im Segeln).
  • Nachdem in der Vergangenheit die Ausbildung der Spezialeinheiten dezentral, u. a. in Köln, Düsseldorf und Münster, durchgeführt wurden, beauftragt der Innenminister am 10.3.93 die Direktion der Bereitschaftspolizei-Abteilung II, im Standort Essen die Fortbildungsstelle für Spezialeinheiten (FSE) einzurichten.
  • 19. - 21. Oktober: Polizeiobermeister Armin Locker aus Essen erringt bei den Deutschen Polizeimeisterschaften im Ringen in Bautzen gleich in zwei Disziplinen den Titel eines Deutschen Polizeimeisters.

1994

  • Der Wasserschutzpolizeiabschnitt Essen bekommt ein neues Dienstgebäude. Im Kellergeschoss des Hauses gibt es nun auch eine Bootshalle für zwei Kanalstreifenboote. Neben dem neuen Amtssitz erhalten die Essener WSP-Beamten zusätzlich noch ein neues Boot der Serie „Rheinstreifenboot 2000“, das auf den Namen WSP 9 getauft wird. Das knapp 18 Meter lange Boot verfügt über zwei Motoren mit einer Gesamtleistung von 1004 PS und leistet damit eine Höchstgeschwindigkeit von 46 km/h.
  • 9. – 11. Oktober: EU-Gipfel in Essen Die Polizei Essen hatte ein Jahr zuvor den Auftrag bekommen, einen Einsatz zur Sicherung der Veranstaltung und der Sicherheit der Staatsgäste vorzubereiten. An der Veranstaltung nahmen neben Bundeskanzler Kohl und weiteren Mitgliedern der Bundesregierung sechs westliche und sechs mittelosteuropäische Regierungschefs mit ihren hochrangigen Delegationen teil. Eine Antigipfel-Demonstration von 2000 – 3000 Autonomen wird vom Essener Polizeipräsidenten verboten, vom Verwaltungsgericht jedoch anschließend zugelassen. Es kommt schließlich in der Stadtmitte zu 942 Ingewahrsamnahmen von Störern. Bei dem Gipfel-Einsatz sind insgesamt 8000 Polizeibeamte aus ganz Deutschland eingesetzt.

Abb. Starkes Polizeiaufgebot am Essener Hauptbahnhof im Dezember 1994 im Rahmen des EU-Gipfels, bei dem in Essen zahlreiche europäische Regierungschefs zusammengekommen waren (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. EU-Gipfel 1994. Eine größere Gruppe Demonstranten ist in der Innenstadt in eine Polizeiabsperrung eingeschlossen (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


1995

 

  • 3. Mai: Der Leiter der Bereitschaftspolizei-Abteilung II Bochum/Essen, Polizeidirektor Dieter Tenten, wird aus seinem Amt verabschiedet. Neuer Abteilungsleiter wird Polizeioberrat Peter Honnef.
  • 11. Oktober: Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Ignatz Bubis, besucht die Bereitschaftspolizei Abteilung II (Bochum/Essen) in der Essener Liegenschaft an der Norbertstraße. Vor dem Abteilungsleiter Peter Honnef, dem Essener Polizeipräsidenten Michael Dybowski und dem Ausbildungspersonal der Abteilung hält er einen Vortrag über die jüdischen Gemeinden in Deutschland.

1996

 

  • 1. April: Die Bereitschaftspolizei wird grundlegend verändert. Während bisher die Hundertschaften unter dem Dach der Direktion der Bereitschaftspolizei zusammengefasst waren, werden sie nun an große Kreispolizeibehörden angebunden, die teils mit einer, teils mit zwei Bereitschaftspolizeihundertschaften (BPH) ausgestattet werden. Insgesamt werden nachfolgend 18 Hundertschaften in Bochum, Wuppertal, Köln, Dortmund, Bielefeld, Düsseldorf, Aachen, Gelsenkirchen, Duisburg, Bonn, Münster, Essen, Recklinghausen und Mönchengladbach stationiert. In Bochum, Wuppertal und Köln werden zudem je eine Führungsgruppe und eine Technische Einsatzeinheit (TEE) eingerichtet.

 


Abb. Luftaufnahme des Polizeipräsidiums im Jahr 1996 (Quelle: PP Essen)


1997

  • Erster Polizeihauptkommissar Alfred Brede vom PP Essen erhält für seine Verdienste um den Essener Polizeichor das Bundesverdienstkreuz. Brede ist seit 1973 Vorsitzender des Chores mit 120 Sängern.
  • Juli: Innenminister Kniola nimmt in der modernsten Einsatzleitstelle in NRW, beim PP Essen, das neue Einsatzleitsystem FELIS in Betrieb. Mit FELIS sollen Einsätze zukünftig schneller koordiniert werden. Das Programm bietet zudem für unterschiedlichste Maßnahmentypen (von A wie Alarmierung bis Z wie Zugunglück) Maßnahmenchecklisten. Außerdem können aus FELIS heraus Abfragen in anderen Datensystem, etwa Halter- oder Fahndungsabfragen, durchgeführt werden, ohne FELIS zu verlassen.
  • Essener Polizeireiter in London: Auf Einladung der City of London Police reisen mehrere Beamte der Polizeireiterstaffel nach London. Nach ihrer Ankunft gibt es gemeinsame Streifenritte mit der Londoner Polizei in der City und die Teilnahme an einer Jagd. Der absolute Höhepunkt ist die Teilnahme am Wachwechsel der berittenen Garde der Königin vor dem Buckingham-Palast. Die Essener Reiter Peter Gellrich, Rainer Steinmetz, Manfred Wolff, Helmut Schiel und Ulrich Höhner werden dabei auch von zahlreichen deutschen Touristen bestaunt, die auf den Pferden „ihre Polizei“ wiedererkennen.

1998

  • 1. Januar: Polizeimusikkorps soll es ab sofort nur noch in den Polizeipräsidien Dortmund, Düsseldorf und Wuppertal geben. Die Musiker aus den Standorten Essen und Köln sollen auf die anderen Standorte verteilt, also versetzt, werden. Langfristig sollen Musikkorps sogar nur noch in Dortmund und Düsseldorf bestehen bleiben.

1999

  • „Autobumser“-Verfahren: In der Polizeiinspektion Mitte des PP Essen beendet eine Ermittlungskommission gegen so genannten Autobumser ihre Arbeit. Drei Jahre lang hatten zunächst zwei, schließlich vier Kriminalbeamte aus Essen und Gelsenkirchen gegen 520 Beschuldigte ermittelt, die im Verdacht standen, mit provozierten oder untereinander abgesprochenen Unfällen um Millionenbeträge betrogen zu haben. Im Rahmen der Ermittlungsarbeit war es zu zahlreichen Durchsuchungen gekommen, u. a. auch in Hannover, München, Rosenheim und fast allen Ruhrgebietsstädten. Ein großer Teil der Verfahren führte zur Verurteilung der Täter.
  • Ende November: In der Essener Gruga-Halle findet die mittlerweile 100. Anti-Drogen-Disco statt. Mit der 30.000 DM teuren Anti-Drogen-Disco soll jungen Menschen im Rahmen einer Musik- und Tanzveranstaltung das Thema „Sucht und Drogen“ nahe gebracht werden. Die unter der Organisation der Polizei stehende Veranstaltungsreihe soll nach Innenminister Behrens, der die Veranstaltung einleitet, das Thema in „jugendgerechter Verpackung“ und „ohne erhobenen Zeigefinger“ vermittelt werden.

Am 1. März 2000 tritt der Verwaltungsjurist Herbert Schenkelberg als Polizeipräsident die Nachfolge von Michael Dybowski an, der als Polizeipräsident nach Düsseldorf gewechselt ist. Der gebürtige Westerwälder und Vater von zwei Kindern. Schenkelberg hatte in Bonn Jura studiert und war - wie er in einem Interview erzählte - durch die bodenständigen und gerechten Urteile aus der Fernsehserie "Königlich Bayerisches Amtsgericht" schon als junger Mann von den Rechtswissenschaften fasziniert worden.  Nach seinem Studium hatte er noch zwei Jahre lang als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Bonn gearbeitet, bevor er eine Anstellung als Verwaltungsrichter in Köln annahm. Nach Tätigkeiten im Innenministerium, am Oberwaltungsgericht Düsseldorf und im Landesjustizprüfungsamt folgte er schließlich Ruf in das Amt des Essener Polizeipräsidenten.


2001

  • 8. Mai: Werbemaßnahme der Polizei. Im Essener Cinemaxx-Kinozentrum wird eine landesweite Kampagne zum Direkteinstieg in den gehobenen Dienst der Polizei und zur Anwerbung von Interessenten gestartet. Neben dem Inspekteur der Polizei und anderen hochrangigen Vertretern der NRW-Polizei wirkt auch der aus dem Fernsehen bekannte Komödiant Atze Schröder als Werbezugpferd an der Veranstaltung mit. Geplant sind weitere Veranstaltungen wie eine Polizei-Abi-Party mit bekannten Musikgrößen, mit denen junge Leute zur Polizei gelockt werden sollen.
  • Polizeisportlerin des Jahres 2001 wird Anja Möllenbeck vom PP Essen. Die Kriminalkommissarin hat im Diskuswurf und Kugelstoßen bei mehreren Deutschen Meisterschaften und Deutschen Polizeimeisterschaften Medaillen errungen.

2002

  • 21. Juni: Steinewerfer auf Kirchturm. Zwei alkoholisierte und unter Drogen stehende junge Männer werfen von dem eingerüsteten Kirchturm der Kreuzeskirche in der Essener Stadtmitte Steine auf Fahrzeuge und Passanten. Dabei bringen sie mehrere Personen in Lebensgefahr. Bei mehr als einstündigen Verhandlungen mit der Verhandlungsgruppe Düsseldorf drohen sie an, sich in die Tiefe zu stürzen, wenn ihren Forderungen nach Gesprächen mit ihrem Sozialarbeiter, einer Ex-Freundin und dem Einsatzleiter der Polizei nicht nachgekommen wird. Beamten des SEK Essen gelingt es schließlich, die Männer noch auf dem Gerüst festzunehmen. Die Männer werden später wegen versuchten Mordes angeklagt.

Abb. Polizeikommissar Peter Griebel 2002 im Wachraum des Polizeigewahrsams (Quelle: Peter Griebel)


Abb. Eines der "Gästezimmer" im Polizeigewahrsam (Quelle: Peter Griebel)


2003

 

  • Aus für Schloss Schellenberg. Die Fortbildungsstelle „Schloss Schellenberg“ im Essener Stadtwald schließt seine Pforten. Seit den 70er Jahren waren in dem von der Höheren Landespolizeischule angemieteten Schloss in idyllischer Lage im Essener Süden Seminare für Polizeibeamte durchgeführt worden. Die Polizei muss aus dem Adelssitz aus dem 12. Jahrhundert ausziehen, weil das Schloss verkauft wird.

2004

 

  • Die Essener Polizei erhält den Landespreis „Innere Sicherheit 2004“. Sie wird damit für ihre Initiative bei der Ordnungspartnerschaft von Polizei, Stadtverwaltung und Veranstalter des größten europäischen Automarktes in Essen-Bergeborbeck ausgezeichnet. Der private Automarkt hatte sich im Laufe der Jahre zu einem Brennpunkt entwickelt, an dem es zu Kriminalität, Lärmbelästigungen, illegalem Autohandel, Verschmutzungen und Verkehrsproblemen gekommen ist.  Durch die Ordnungspartnerschaft konnten die Probleme zugunsten der Anwohner erheblich eingedämmt werden.

 


Abb. Die Wache an der Gerlingstraße im Sommer 2005. Die Wache wurde 2006 aufgegeben, nachdem sie seit den 70er Jahren als Startpunkt für die Innenstadt-Polizei gedient hatte (Quelle: Frank Kawelovski)


Abb. Einsatzkräfte der Polizeiinspektion 1 bei der Einfahrt auf den Hof der Wache an der Gerlingstraße 2005 (Quelle: Frank Kawelovski)


Mit Stefania Fischer-Weinsziehr übernimmt 2006 erstmalig eine Frau das Amt des Essener Polizeipräsidenten. Nach dem 2. juristischen Staatsexamen 1978 war Stephania Fischer-Weinsziehr zunächst bei der Bezirksregierung in Detmold beschäftigt und ab 1979 bei der Bezirksregierung in Detmold. Die verheiratete Münsteranerin und Mutter eines Sohnes leitete bis zur Ernennung als Polizeipräsidentin die Abteilung für Kommunalaufsicht, Bauen und Wohnen im Regierungsbezirk Münster. Davor war sie von 1992 bis zumm Jahr 200 als Hauptdezernentin zuständig für die wirtschaftlichen, personellen und technischen Belange der Polizei im Regierungsbezirk Münster. Ihre vorherigen Arbeitsbereiche befassten sich u. a. mit Personal- und Stellenangelegenheiten, Lehrern, Enteignungen, Liegenschafts- und Sozialwesen. Stephania Fischer-Weinsziehr schied 2015 mit ihrer Pensionierung aus ihrem Essener Amt aus.


2006

 

  • 24. November: Notlandung auf Autobahn: Ein Einsatz der besonderen Art erwartet die Autobahnpolizei auf der A52 bei Essen-Kettwig. Ein einmotoriges Flugzeug mit drei Insassen muss wegen Benzinmangels auf der Autobahn landen. Nach der Landung kollidieren zwei Pkw und ein Lkw mit der Maschine, die dabei stark zerstört wird. Der Pilot und einer der Pkw-Fahrer werden leicht, zwei Passagierinnen schwer verletzt.

2011

 

  • Von 1100 jungen Polizeibeamten, die in Essen vereidigt werden, haben bereits 124 einen Migrationshintergrund. Innenminister Jäger erklärt im Rahmen der Vereidigungsfeier: „Sie besitzen durch ihre Sprachkenntnisse und kulturellen Hintergründe besondere Kompetenzen. Das wird im täglichen Dienst immer wichtiger.“

2013

 

  • Dezember: Rainer Pannenbäcker scheidet beim PP Essen aus dem Amt des Direktionsleiters Gefahrenabwehr/Strafverfolgung aus. Er findet ab Anfang 2014 eine neue Verwendung als Referatsleiter Staatsschutz/Cybercrime im Innenministerium.

2015


Abb. Wie alle anderen Kreispolizeibehörden wird auch Essen 2015 mit neuen Streifenwagen der 3er-Serie von BMW ausgestattet. Hier ein Exemplar auf dem Gelände der ehemaligen Polizeischule an der Norbertstraße (Quelle: Frank Kawelovski)


2016

 

  • 16. April: Islamistisches Attentat auf Sikh-Tempel. In Essen kommt es Mitte April im Rahmen einer Hochzeitsfeier zu einem Sprengstoffanschlag auf einen Sikh-Tempel. Drei Menschen werden bei dem Attentat verletzt, davon einer, der Priester des Tempels, schwer. Als Täter kann die Polizei drei Jugendliche ermitteln, die sich islamistisch radikalisiert hatten.
  • 8. Juni: Tötung eines 75-jährigen.  In Essen wird ein 75-jähriger Mann erwürgt und in einer Regentonne im Garten seines Mietshauses vergraben. Tatverdächtig sind der 51-jährige Mieter einer Wohnung des Opfers sowie die Ehefrau des 51-jährigen. Der Tatverdächtige führt die Essener Polizei drei Monate später zu der vergrabenen Leiche, nachdem er von den Ermittlern auf einem Videoüberwachungsfoto einer Bank bei einer Abhebung vom Konto des Toten fotografiert worden war. Nach Auskunft des Essener Verteidigers des beschuldigten Altenpflegers, Rechtsanwalt Volker Schröder, will der Beschuldigte den Senior bei einem Streit im Keller des Hauses in Notwehr getötet habe.
  • Verstärkung: Das Innenministerium weist der Essener Polizei für 2017 einen vierten Einsatzzug (38 Beamte) und ein weiteres Mobiles Einsatzkommando (19 Beamte) zu.
  • 19. August: Mordopfer in Regenfass gefunden. Nachdem ein 75-jähriger Essener Hausbesitzer, ein pensionierter Ingenieur, Ende Mai verschwindet, wird seine stark verweste Leiche schließlich im August in einem Fass in einem Sickerschacht auf seinem eigenen Grundstück gefunden. Der  Tote war von Leichenspürhunden der Polizei entdeckt worden. Tatverdächtig ist ein 51-jähriger Mieter, der erst kurz zuvor eine Wohnung im Haus des Verstorbenen bezogen hatte.
  • 30. August: Ausbildung abgeschlossen. Rund 500 Polizeibeamte der Fachhochschulstandorte Duisburg und Gelsenkirchen werden im Beisein von Innenminister Jäger in der Gruga-Halle in Essen in einem großen Festakt mit rund 4.000 Besuchern in den Einzeldienst verabschiedet. Die jungen Männer und Frauen haben in den Tagen zuvor nach drei Jahren Studium ihre Bachelorprüfungen bestanden und werden nun in unterschiedlichen Städten in NRW im Streifendienst und im Objektschutz eingesetzt.

2017

  • Notrufe gehen verloren. Aufgrund veralteter Leitstellentechnik kommt es pro Jahr in Essen zu rund 19.000 und in Mülheim zu rund 4.400 Notrufen von Bürgern, die aufgrund der Überlastung der Leitstellenarbeitsplätze nicht zur Polizei durchkommen. Zu diesem Ergebnis ist eine interne Untersuchung gekommen. Dies kann für die betroffenen Bürger im Zweifelsfall lebensgefährlich werden. Die Notrufe für beiden Städte laufen in der Einsatzleitstelle im Präsidium in Essen-Rüttenscheid auf. In anderen Kreispolizeibehörden ist es den Beamten in den Einsatzleitstellen per Mausklick möglich, Anrufe, die wegen Überlastung nicht angenommen werden können, an andere Polizeibehörden weiterzuleiten.
  • Januar: In Essen kommt es im Rahmen des „Internationalen Ruhrpott Tabledance Contest“ zu einer Zusammenkunft von 500 Angehörigen der Rockergruppe „Bandidos“. Die Polizei kontrolliert die Rocker. Es werden lediglich drei Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz festgestellt. Nicht nur für die Bandidos, die in Essen ein eigenes Chapter unterhalten, scheint Essen ein gutes Pflaster zu sein. Auch die Rockergruppe „Osmanen“ unterhält in Essen nach Feststellungen des Landeskriminalamtes mit 38 Mitgliedern ihre größte Sektion.
  • 11. März: Bombendrohung gegen Einkaufszentrum. Das Einkaufszentrum am Limbecker Platz in Essen bleibt an diesem Samstag geschlossen, nachdem eine Bombendrohung gegen das Zentrum eingegangen ist. Die Drohung, die einen islamistischen Hintergrund haben soll, wird von der Essener Polizei ernst genommen, die gesamte Anlage durch Beamte der Bereitschaftspolizei abgesperrt. Die 70.000 erwarteten Kunden des Tages müssen außen vor bleiben. Als Tatverdächtiger wird ein 24-jähriger Oberhausener ermittelt, der sich radikalisiert hat und schon vor mehr als einem Jahr zur Terrormiliz „Islamischer Staat“ im syrischen Kriegsgebiet gestoßen sein soll.
  • 27. April: Zwei Todesfälle in Essen. In Essen erschießt ein junger Polizeibeamter einen 22-jährigen Asylbewerber aus Eritrea. Nachdem eine Polizeistreife wegen einer Ruhestörung alarmiert worden war, ging der Mann aus kurzer Distanz unvermittelt mit einem Messer auf die Beamten zu. In derselben Nacht verstirbt in einer Zelle des Polizeigewahrsams in Essen ein 50-jähriger betrunkener Mann unter ungeklärten Umständen.
  • 6. Mai: Die Essener Polizei ist ab sofort auch mit zwei elektrisch betriebenen Kleinbussen des Typs Nissan NV200 unterwegs. Die umweltfreundlichen Kleintransporter, deren Reichweite batteriebeding eher gering ist, werden vor allem für Kurierfahrten und als Einsatzmittel für Einstellungsberater eingesetzt.
  • Mai. Schießanlage wird geschlossen. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW verfügt ohne Übergangsfrist die Schließung der Schießanlage der Essener Polizei auf dem Gelände der ehemaligen Polizeischule an der Norbertstraße, nachdem sich das Gebäude als marode und einsturzgefährdet erweist. Für die Essener Polizeibeamten gibt es zunächst keinen Ersatz, so dass die Schießausbildung der Beamten vor große Probleme gestellt ist. Für die Anlage bleibt nur noch der Abriss.

 


2022

  • Das von Mitgliedern der Essener IPA (International Police Association) geführt Polizeimuseum in der Polizeiliegenschaft in Bredeney an der Theodor-Althoff-Str. 4 öffnet seine Pforten. Auf rund 100 qm sind mehrere Hundert Exponate aus allen Epochen der Polizei ausgestellt.

 


Abb. Die Polizeimützensammlung des Polizeimuseums 2022 (Quelle: Uwe Klein)


Abb. Polizeimuseum 2022. Anhältestäbe, volkstümlich auch als Kellen bezeichnet, aus mehreren Jahrzehnten (Quelle: Uwe Klein)


Abb. Polizeimuseum 2022. Requisiten einer alten Polizeiwache (Quelle: Uwe Klein)


2023

Abb. Nicht alles gelingt. Verunfallter Streifenwagen 2023 auf dem Gelände der Polizeiliegenschaft in Essen-Bredeney (Quelle: Frank Kawelovski)


2024

Abb. Demonstration gegen den in der Grugahalle veranstalteten Bundesparteitag der AfD am 29. Juni 2024 (Quelle: Frank Kawelovski)


Abb. Anti-AfD-Demonstration am 29. Juni 2024. Gegendemonstranten an der Norbertstraße vor einer Polizeiabsperrung an der Grugahalle (Quelle: Frank Kawelovski)