Polizei Dortmund - Informationen zur Polizeigeschichte


Abb. Auszubildende der Polizei bei einer Funkübung in Dortmund. Die Aufnahme ist 1959 oder 1960 entstanden (Quelle: Ernst Creutz; Sammlung Frank Kawelovski)


Liebe Besucherinnen und Besucher,

auf dieser Seite werden – soweit greifbar – nach und nach Informationen zur Geschichte der Polizei in Dortmund und der ihr zugeordneten Stadt Lünen eingestellt. Während all die Ereignisse, die die gesamte nordrhein-westfälische Polizei betreffen, auf meinen Unterseiten „Chronik Polizei NRW“ nachgelesen werden können, beschränke ich mich auf dieser Seite auf Informationen, die ausschließlich diese Polizeibehörde hier betreffen. Ich danke meiner Berufskollegin Monika Schumann und meinen Berufskollegen Michael Zech und Ernst Creutz für die Unterstützung, die sie mir mit Informationen und Material für diese Unterseite geleistet haben. Wichtige Informationen konnten auch dem umfassenden und aufwändig recherchierten Skript "Polizei in Dortmund" von Gerhard Kniza entnommen werden.

 

Der Aufbau und die ständige Fortschreibung dieser Homepage sind mit einem hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand verbunden. Daher freue ich mich über jegliche Form kostenloser Unterstützung durch (analoge oder digitale) Fotografien, Dokumente, Zeitungsartikel, Zeitzeugenberichte, Hinweise auf relevante Ereignisse, Orte, Personen usw., die mir zur Verfügung gestellt werden und mit denen ich ggf. Kosten und Suchaufwand sparen kann. Im Gegenzug bin ich bemüht, für alle Interessierten kostenlos Informationen zur Polizeigeschichte zur Verfügung zu stellen. Wer mich unterstützen kann, dessen Hilfe wird dankbar angenommen. Meine Kontaktdaten finden Sie im Impressum.


1905

  • Die vier Städte Dortmund, Gelsenkirchen, Bochum und Hagen schließen sich zusammen, um eine gemeinsame Polizeischule einzurichten. Die Schule wird am 6. März in Dortmund eröffnet. Die Teilnehmer der 12 Wochen dauernden Schulungen müssen jeweils ein Schulgeld von  75 Mark entrichten. Neben den Schulungen, die für die Mannschaftsdienstgrade abgehalten werden, gibt es jährlich auch noch einen Kurs für Kommissare. Die Beschulungen erfolgen über 18 Stunden pro Woche durch den Leiter der Schule in Vereins- und Versammlungsrecht sowie der Handhabung des praktischen Polizeidienstes. Zudem gibt es Unterricht in der Ausübung der Gewerbeaufsicht, im Samariterdienst und zu Hilfeleistungen bei Unfällen sowie auch in Selbstverteidigungshandgriffen des Dschiu-Dschitsu. Zudem wird den Schülern Gelegenheit geboten, einen älteren Polizeibeamten täglich ein bis zwei Stunden bei seiner praktischen Dienstausübung zu begleiten. Zum Abschluss der Kurse erfolgt eine Prüfung vor geladenen Gästen und die Ausgabe eines Zeugnisses.

Download
Informationen zur Polizeischule Dortmund
Der Text ist Teil einer "Denkschrift zur Dortmunder Polizei" aus dem Jahr 1911 und stellt die Arbeit der Polizeischule vor.
Polizeischule Dortmund 1905.pdf
Adobe Acrobat Dokument 2.8 MB

1906

  • Die Polizeiwache in der Steinstraße 48 ("Steinwache") wird gebaut. Es ist das erste, ausschließlich zur polizeilichen Nutzung bestimmte Gebäude. Als Standort war das Grundstück neben dem als Polizeiwache genutzten alten Bleichhaus gewählt worden. Der aufgrund seines wuchtigen Aussehens auch als "Burg am Steinplatz" bezeichnete Bau umfasst auf vier Ebenen 24 Dienstzimmer und vier Gefangenenzellen. Im Erdgeschoss sind das 5. Polizeirevier, eine Erste-Hilfe-Station und die Meldestelle untergebracht. Im 1. OG finden Vernehmungsräume, im 2. OG die Polizeischule und die Wohnung des Vorstehers des Polizeireviers und im obersten Geschoss weitere Dienstwohnungen Platz.

1908

Abb. Bauangelegenheiten waren wie viele andere öffentliche Aufgaben, die heute den Ordnungsbehörden unterliegen, zur Kaiserzeit Sache der Polizei (Quelle: Die Polizei, Heft 8, Juli 1908, S. 151)


Abb. Stellenanzeige der Stadt Mengede für eine Polizeibeamten aus dem Jahr 1908 (Quelle: Die Polizei, Heft 9, August 1908, S. 180)


1920

 

14. März. In Dortmund wird der Polizei-Oberwachtmeister Hermann Linke beim Einschreiten gegen Kommunisten auf dem Steinplatz erschossen. Am Tag darauf verstirbt Polizeiwachtmeister Karl Danowski bei der Erstürmung des von Kommunisten besetzten Stadthauses.


Download
Ersatzpolizei Dortmund 1924
Ein Dortmunder Polizeibeamter berichtet im Jahr 1924 von der Einrichtung einer Ersatzpolizei, die nach der Ruhrbesetzung durch französisches und belgisches Militär unter schwierigsten Bedingungen ihre Dienst verrichten musste. Die Ersatzpolizei wurde gebildet, nachdem das Deutsche Reich die im Vertrag von Versailles festgeschriebenen Kriegsreparationen nicht in vollem Umfang leisten konnte und die Belgier und Franzosen daher das Ruhrgebiet besetzten. Die Besatzer hatten die örtlichen Polizeien gezwungen, die Ruhrgebietsstädte zu verlassen und in nicht besetzten deutschen Gebieten ins Exil zu gehen, da die Polizeibeamten sich gegenüber den Besatzern in keiner Weise kooperativ gezeigt hatten. Insbesondere verweigerten die Polizeibeamten den ausländischen Soldaten den Gruß, was von den Besatzungstruppen als Eklat empfunden wurde (Quelle: Zeitschrift "Die Polizei", Heft 10, August 1924)
Ersatzpolizei Dortmund 1924.pdf
Adobe Acrobat Dokument 5.3 MB

1931

Abb. Nachruf auf den Tod des Dortmunder Polizeipräsidenten Lübbring im Jahr 1931 (Quelle: Zeitschrift "Die Polizei", Heft 22, November 1931, S. 533)


1933

  • Februar. Polizeipräsident Zörrgiebel muss sein Amt aufgeben. In seinem Amtszimmer in der Rathenauallee 1 residiert nun der Nationalsozialist Wilhelm Schepmann, der von den neuen Machthabern als erster nationalsozialistischer Polizeipräsident installiert worden ist. Das Vorzimmer des Polizeipräsidenten wird nun von einem SA-Angehörigen geführt und schon Anfang März weht die Hakenkreuzfahne auf dem Polizeipräsidium.

1935

 

Abb. Der vorstehende Zeitungsartikel zeigt exemplarisch, wie die Dortmunder Polizei in die rassistische Verfolgung von Bürgern der Stadt eingebunden war (Quelle: Langenberger Zeitung v. 12.8.35)

Abb. Auch Ermittlungen und Festnahmen gegen so genannte Bibelforscher, die Zeugen Jehovas, gehörten zum täglichen Brot der diskriminierenden Polizeiarbeit der damaligen Zeit (Quelle: Bergische Landes-Zeitung v. 27.9.35)


1943

  • Am 23. Mai erleidet das Polizeipräsidium erstmalig Bombentreffer. Durch die Detonationen werden die Melde- und die Volkskartei zerstört.

1944

  • Brandbomben schlagen ins Polizeipräsidium ein und verursachen ein Feuer, durch dass die oberen Stockwerke vernichtet werden.

1945

  • Bei einem von den Alliierten gegen Dortmund geführten Großangriff wird das ohnehin schon in Mitleidenschaft gezogene Polizeipräsidium vollständig zerstört. Es wird in seiner ursprünglichen Form nicht wieder aufgebaut werden.

1947

  • 2. Februar: Aufgrund massiver Unruhen in Dortmund, Lünen und Castrop-Rauxel ordnet der Chef der Dortmunder Polizei an, dass bei künftigen Massenunruhen „Knüttel- und Gewehrabteilungen“ zusammenzustellen sind. Sollten sich größere Menschenmengen auch nach Warnung nicht zerstreut haben, so „muß die Knüttel-Abteilung gegen den Mob vorgehen“. Das Vorgehen müsse kurz und hart sein, es dürfe aber nicht unnötig auf die Menschenmenge eingeschlagen werden. Sollte der Einsatz der Knüttel (Anm.: Holzschlagstöcke) nicht ausreichen, so müsse die Gewehrabteilung eingesetzt werden. Es dürfe nicht wahllos in die Menge geschossen, sondern möglichst nur auf die Knie zu schießen sein. Auf Kinder dürfe nicht geschossen werden.

1950

  • 21. Juni. Hans Kanig wird Chef der SK-Polizei Dortmund. Kanig war 9.5.1897 in Gielsdorf Krs. Oberbarnim (Brandenburg) geboren. Seit 1915 nahm er am Ersten Weltkrieg teil, 1919 trat er in die Polizei ein, später bei der Polizeiverwaltung Berlin. Dort wurde er SPD-Mitglied. 1933 wurde er aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums von den Nationalsozialisten entlassen. Im August 1945 wurde er wieder in den Berliner Polizeidienst eingestellt und flüchtete im April 1949 aus dem Ostsektor der Stadt. Ende November erfolgte eine Einstellung in den Verwaltungsdienst des Landes Schleswig-Holstein bis er schließlich in das Amt des Dortmunder Polizeichefs berufen wurde.

 

1955

  • Die NRW-Großstädte sollen mit neuartigen Polizei-Meldeapparaten ausgestattet werden. Bei Gefahr wird eine kleine Scheibe eingeschlagen, so dass ein Alarmknopf freigelegt wird. Durch Betätigen des Knopfes wird im Polizeirevier eine Klingel ausgelöst. Überdies können Polizeibeamte den Apparat aufschließen und über einen darin befindliches Telefon Verstärkung anfordern. Die bisherigen Polizeimelder haben sich nicht bewährt. Sie waren mit einem Telefonhörer ausgestattet, über den Bürger mit der Polizei telefonieren konnten. Die Hörer wurden jedoch zu häufig abmontiert und die Gerätegehäuse erwiesen sich nicht als haltbar genug. Die neuen Meldeapparate werden zunächst in Bonn, Oberhausen und Dortmund installiert.

1959

  • Neuer Kripochef wird Kriminaloberrat Dr. Josef Menke. Menke – 1905 in Herzfeld Krs. Beckum geboren – studierte zunächst Staats- und Rechtswissenschaften. 1933 wurde er zum Dr. jur. promoviert und trat im Folgejahr in die Polizei ein. Nachdem er noch während des Krieges zum Kriminalrat befördert wurde, folgte nach dem Krieg seine Entlassung. 1950 kehrte er in Coburg wieder in den Polizeidienst zurück und wurde 1954 wieder in den Dienst des Landes NRW übernommen. Von 1954 bis 1959 war er danach Leiter der Kriminalpolizei in Aachen.

Abb. Lautsprecherwagen des Typs "Tempo Matador". Der Matador war ein bei der Polizei nur sehr selten vertretener Transporter. Die Fahrzeuge dieses Typs wurden seit 1950 gebaut und hatten eine 25 PS starken Motor (Quelle: Sammlung Frank Kawelovski)


1960

Download
Postraub in Dortmund 1960
In einem Artikel der Zeitschrift "Kriminalistik" werden die Ermittlungen nach einem Raubüberfall auf eine Poststelle in Dortmund im Jahr 1960 beschrieben (Quelle; Kriminalistik, 1/61, S. 13 f.)
1960 Postraub in Dortmund.pdf
Adobe Acrobat Dokument 5.1 MB

1962

 

  • In Dortmund wird eine mobile Polizei-Puppenbühne eingerichtet, mit der die Verkehrserziehung von Kindern sichergestellt werden soll.

1965

 

  • Fußballeuropameister der Polizei. Die Fußballauswahl der Deutschen Polizei siegt bei den Europäischen Polizeimeisterschaften. Der Mannschaft des Fußballeuropameisters gehören auch mehrere Polizeibeamte aus Nordrhein-Westfalen an, u. a. Polizeioberwachtmeister Groer von der Polizei Dortmund.

1966

 

  • 31. März: Kriminaldirektor Dr. Josef Menke geht als Leiter der Dortmunder Kriminalpolizei in den Ruhestand. Er hatte die Kripo dort seit 1959 geleitet.
  • 25. Oktober: Die Polizeihubschrauberstaffel wird in die Teilstaffeln „Rheinland“ und „Westfalen“ unterteilt. Während die Staffel „Rheinland“ in Düsseldorf verbleibt, bezieht die Staffel „Westfalen“ ihren Standort in Dortmund. Jede Teilstaffel setzt sich aus einem Staffelführer, vier Hubschrauberführern und vier Bordwarten zusammen.

 


Abb. Glosse eines Dortmunder Polizisten in der Mai-Ausgabe 1966 der Zeitschrift "Deutsche Polizei". Der Artikel dürfte sich auf den VW Käfer bezogen haben, der damals Standardstreifenwagen war und einen äußerst beengten Innenraum bot.


Abb. Polizist als Skulpturenkünstler (Quelle: Deutsche Polizei, Heft 8/1966)


1969

 

  • Fertigstellung und Bezug des Neubaus des Landeskriminalamtes an der Völklinger Straße in Düsseldorf. Für die 50.600 Quadratmeter umbauten Raum mussten 8,8 Millionen Mark an Baukosten aufgewandt werden. Zudem kosteten die technischen Einbauten noch einmal 3,1 Millionen Mark. Das Landeskriminalamt verfügt nun über 350 Mitarbeiter. Der Leiter des Landeskriminalamtes Günter Grasner scheidet aus. Sein Nachfolger wird Mathias Eynck. Der 1914 geborene Eynck war 1937 nach seinem Wehrdienst in die Dortmunder Polizei eingetreten.
  • 1. Oktober: Gerd Heinrich wird neuer Leiter der Schutzpolizei. Er hatte nach dem Krieg seinen Dienst als Revierleiter in Dortmund wieder aufgenommen. Danach war er in dieser Stadt in verschiedenen Funktionen bei der Polizei tätig.

1972

 

  • Dezember: Das Amt des Leiters der Schutzpolizei wird neu besetzt. Neuer Chef wird Dr. jur. Hans Bröcker. Bröcker war von 1946 bis 1954 in verschiedenen Funktionen im Gebiet des Regierungsbezirks Münster tätig, danach war er kurzzeitig Fachlehrer an der Landespolizeischule „Carl Severing“ in Münster. Weitere berufliche Stationen waren im Innenministerium, am Polizeiinstitut Hilturp, beim PP Essen, wiederum im Innenministerium und danach als Leiter der Schutzpolizei bei der Landespolizeibehörde Detmold. Bröcker löst den Leitenden Schutzpolizeidirektor Gerd Heinrich ab.

1973

 

  • 25. Juni: Der Leiter der Kriminalhauptstelle Dortmund, Leitender Kriminaldirektor Bernhard Schnagge stirbt im Alter von 52 Jahren während des Dienstes im Gebäude des Polizeipräsidiums an einem Herzleiden. Schnagge hatte seit 1948 ununterbrochen bei der Dortmunder Polizei Dienst verrichtet.

1974

 

  • In NRW werden die ersten Spezialeinheiten aufgestellt. In Dortmund, Düsseldorf und Köln werden Spezialeinsatzkommandos (SEK) und Mobile Einsatzkommandos (MEK) geschaffen, in Bielefeld lediglich ein MEK. Vorangetrieben wurde dies durch den Überfall palästinensischer Terroristen auf israelische Sportler im Olympiadorf in München zwei Jahre zuvor. Bei dem Attentat waren fast die gesamte israelische Olympia-Mannschaft sowie ein deutscher Polizeibeamter getötet worden.
  • Das Land beschafft für zunächst sechs Kreispolizeibehörden Fernsehaufnahme- und Übertragungswagen. Die mit Aufnahme- und Aufzeichnungsgeräten ausgestatteten Fahrzeuge, die nach Bielefeld, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Essen und Köln ausgeliefert werden, können über eine Kamera, die auf einem drehbaren Mast montiert ist, und einen Bildsender Filmaufnahmen an Empfangseinrichtungen in den jeweiligen Polizeipräsidien übertragen. Kostenpunkt für jedes Fahrzeug: 100.000,- DM. Die Fahrzeuge sollen mit ihren Filmaufnahmen den Einsatzleitungen Lagebeurteilungen ermöglichen und Dokumentarmaterial produzieren. Auch die beiden Hubschrauberstaffeln werden mit je einer Fernsehaufnahme- und Übertragungsanlage ausgestattet.

  1975

 

  • Die Personalstärke für die Polizei Dortmund beträgt im Jahr 1975 insgesamt 1.761 Polizeivollzugsbeamte, nämlich 1.437 Beamte der Schutz- und 324 Beamte der Kriminalpolizei.
  • Die Polizei Dortmund erhält Ende des Jahres eine neue elektronische Fernschreibspeichereinrichtung, mit der Fernschreibverkehr schneller, sicherer und effektiver abgewickelt werden kann. Die Anlage ist jetzt auch mit Sichtgeräten ausgestattet.

 


Abb. Die Dortmunder Einsatzleitstelle um 1975 (Quelle: Michael Zech)


 1976

 

  • Die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung nimmt ihre Arbeit auf. An die Stelle einer verwaltungsinternen Ausbildung tritt nun ein akademisches Studium für die Kommissarbewerber. Die Fachhochschule startet mit  254 unmittelbar eingestellten Kriminalkommissarbewerbern. Die Ausbildung der Beamten der Schutzpolizei an der FHS startet erst im Folgejahr. Die uniformierten Beamten werden im laufenden Ausbildungsjahr noch nach bisherigem Recht bis zur II. Fachprüfung ausgebildet. Neben den Polizeibeamten studieren an der Fachhochschule auch Beamte der Staatlichen und der Kommunalverwaltung sowie eine kleinere Zahl von Beamten der Sozialversicherungsträger. Standorte, an denen Polizeibeamte in einem dreijährigen Studium ausgebildet werden, sind Köln, Wuppertal, Dortmund und Bielefeld.

 1978

 

  • 24. September: Feuergefecht zwischen Polizei und RAF-Terroristen: In einem Wald im Stadtteil Löttringhausen werden die RAF-Terroristen Michael Knoll, Werner Lotze und Angelika Speitel von einer Streifenwagenbesatzung bei Schießübungen überrascht. Zwischen den beiden Polizeibeamten und den Terroristen kommt es zu einem Feuergefecht, bei dem der 26-jährige Polizist Hans-Wilhelm Hansen und der Terrorist Knoll sterben. Der zweite Beamte sowie Angelika Speitel bleiben schwer verletzt am Tatort liegen, Lotze gelingt die Flucht.
  • .4. Juni: Beim durch einen Blitzeinschlag verursachten Absturz eines Polizeihubschraubers des Typs Alouette III der Staffel Westfalen (Dortmund) kommen zwei Beamte, die Polizeihauptmeister Reiner Kittendorf (35 Jahre) und Günther Mattner (39 Jahre) ums Leben.

1979


Abb. Mitglieder der Gewerkschaft der Polizei legen am Anti-Kriegstag am 1. September 1979 in Dortmund einen Kranz nieder. Sie demonstrieren u. a. dagegen, dass die Nationalsozialisten Polizeibeamte im 2. Weltkrieg als Soldaten missbraucht hatten und setzen sich dafür ein, dass Maschinengewehre und Handgranaten als Polizeibewaffnung abgeschafft werden (Quelle: Deutsche Polizei, Landesteil NRW, Heft 10/79, S. 3)


1981

  • 10. März: Schutzpolizeidirektor Heinz Treseler wird neuer Leiter der Schutzpolizei in Dortmund. Treseler ist 1926 in Herten geboren und 1946 in die Polizei eingetreten. 1969 wurde er zum Polizeirat, 1972 zum Polizeioberrat und 1974 zum Schutzpolizeidirektor ernannt. Nach kurzer Verwendung als Schutzbereichsleiter beim PP Recklinghausen war er 1969 bis 1973 Hilfsreferent für Organisation, Einsatz und technische Dienste sowie in den darauf folgenden sieben Jahren Dezernent für Personalangelegenheiten bei der Direktion der Bereitschaftspolizei. Zwischenzeitlich war Treseler auch Leiter des Werbe- und Auswahldienstes der Polizei.
  • Neuer Kripo-Chef in Dortmund. Die Leitung der Abteilung Kriminalpolizei übernimmt Leitender Kriminaldirektor Manfred Kleymann. Kleymann wurde 1926 in Stieghorst bei Bielefeld geboren. 1946 trat er in die Polizei ein. Bevor in Dortmund in sein neues Amt eingeführt wurde, hatte er dort bereits als Kriminalgruppenleiter gewirkt
  • Die Polizeidichte in Dortmund liegt 1981 bei 1:416 (1 Polizeibeamter kommt auf 416 Einwohner). Zum Vergleich: Die Polizeidichte beim PP Bonn hat mit 1:320 den günstigsten, die Polizeidichte beim OKD Gummersbach mit 1:752 den ungünstigsten Wert. Die für NRW durchschnittlich angestrebte Polizeidichte von 1:400 ist weitgehend erreicht.

 


Abb. Polizeimusikkorps Dortmund - vermutlich frühe 80er Jahre (Quelle: Michael Zech)


 

1982

 

  • 12. Januar: Das neue Polizeiorganisationsgesetz regelt Änderungen in der Aufteilung der nordrhein-westfälischen Polizei. So werden zwei Kreispolizeibehörden, das Polizeiamt Iserlohn und die Polizeidirektion Neuss aufgelöst. Die Stadt Castrop-Rauxel fällt von der Dortmunder an die Recklinghauser Polizei. Die Überwachung des Straßenverkehrs auf den Bundes- und Landstraßen geht von den Regierungspräsidenten auf die örtlichen Kreispolizeibehörden über.
  • Dezember: Polizeiskandal in Dortmund. Elf von 14 Beamten eines Einsatztrupps zur Bekämpfung der Straßenkriminalität des Schutzbereichs West werden in Untersuchungshaft genommen. Sie werden verdächtigt, zahlreiche Straftaten im Dienst begangen zu haben: Diebstahl, Unterschlagung, Untreue, Strafvereitelung und Nötigung. Die Staatsanwaltschaft teilt später mit, dass gegen 17 weitere Beamte ebenfalls wegen Diebstahls ermittelt werde. Hatte es frische Einbrüche in Geschäfte gegeben, so sollen die beschuldigten Beamten weitere Wertsachen aus den betroffenen Ladenlokalen gestohlen haben. Schnaps, Farbfernseher, Kleidung, Zigaretten und vieles mehr sollen so die Besitzer gewechselt haben. Neue Beamte, die sich an den Taten nicht beteiligen wollten, wurden zum Teil bedroht.

 


1983

Abb. Drei der ersten uniformierten Polizistinnen in Nordrhein-Westfalen. Von links: Die Polizeioberwachtmeisterinnen Monika Schumann, Marion Dürlich und Stefanie Richter 1983/84 in Dortmund (Quelle Monika Schumann; Sammlung Frank Kawelovski)


  • Polizeiobermeister Rainer Horstmann vom PP Dortmund wird Deutscher Polizeimeister im Speerwerfen.
  • 27. Juli: Kindesentführung: Die 9-jährige Schülerin Rachel Danczak wird nach einer Ferienfreizeit in der Westfalen-Halle in Dortmund auf dem Heimweg entführt. Bei der Familie des Kindes melden sich am selben Tag die Entführer und fordern ein Lösegeld von einer Million Mark. Offensichtlich ist das Kind ein Zufallsopfer geworden, denn der Vater ist ein unvermögender Busfahrer. Zwei Tage nach der Tat werden die 21 und 35 Jahre alten Entführer von der Polizei festgenommen, das Mädchen wird befreit. Die Täter hatten das Mädchen bei der Tat abgepasst, ihr Reizstoff ins Gesicht gesprüht und sie in den Kofferraum ihres Autos gesperrt. Danach wurde das Kind in die Wohnung eines der Entführer verbracht. Ein aufmerksamer Nachbar machte die Polizei schließlich auf Beobachtungen aufmerksam, die die Polizei in die Wohnung des Täters führten.

1984

  • 2. Januar: Stadt kündigt Polizei Zusammenarbeit auf: Die Polizei erhält ab sofort nach 16.00 h von der Stadt Dortmund keine Fahrzeughalterauskünfte mehr. Dringend notwendige Ermittlungen nach Büroschluss sind damit nicht mehr möglich. Hintergrund ist ein Streit zwischen Stadtverwaltung und Polizei. Die Stadt Dortmund verlangt von der Polizei 200.000 DM Kostenersatz für Halteranfragen außerhalb der Bürodienstzeit. Die Polizei hat diese Zahlung verweigert.
  • 1. Juni: Unfall mit zahlreichen Verletzten: Bei einer Abiturfeier kippt in Dortmund ein Traktoranhänger um, der mit Schülern besetzt ist. 26 Abiturienten werden zum Teil schwer verletzt.
  • 27. August: Brand mit toten Kindern: In Dortmund-Hörde sterben bei einem Wohnungsbrand zwei Kinder im Alter von einem und drei Jahren. Die Eltern und ein sechs Monate alter Säugling sowie die Großeltern können gerettet werden.
  • 6. Juni: Die NRW-Polizei setzt erstmals Streifenwagen mit Abgaskatalysator ein. Die ersten 30 Fahrzeuge des Typs VW Passat mit 1,8 Liter-Motor und 92 PS werden in gleicher Zahl bei den PP Dortmund, Düsseldorf und Essen eingesetzt. Durch die Katalysatoren soll der Abgasausstoß um bis zu 90 % gesenkt werden.

1985

  • September: Zu große Nähe zu einer Rechtspartei? In der Frankfurter Rundschau erscheint ein Artikel, in dem der Dortmunder Polizei vorgeworfen wird, allzu vertraulichen Umgang mit Vertretern der rechtsextremen Freiheitlichen Arbeiterpartei (FAP) gepflegt zu haben. Vertreter des 14. Kommissariates (Staatsschutz) sollten sich danach bei der Eröffnung der FAP-Bundeszentrale in Dortmund an einen Tisch gesetzt und ihnen ihre Maßnahmen in Bezug auf einen bevorstehenden Protest von Antifaschisten, Gewerkschaftern und SPD-Angehörigen erläutert haben. Dies führt auch zu einer Landtagsanfrage des SPD-Abgeordneten Champignon. Der Innenminister bestreitet in seiner Antwort jede Vertraulichkeit und jede Nähe der Polizei zur FAP. Man sei nicht der Auffassung, dass die Partei für Recht und Ordnung kämpfe. Man müsse aber respektieren, dass auch solche Parteien Rechte für sich in Anspruch nehmen könnten.
  • November: Neue Dienstkleidung. Die bisherigen Lederjacken sollen durch Lederblousonjacken ersetzt werden. Erste Trageversuche der neuen Modelle werden bei den PP Düsseldorf und Gelsenkirchen sowie beim OKD Bergheim und bei der Polizeiautobahnstation Dortmund mit 300 Beamtinnen und Beamten unternommen. Ein Trageversuch wird ebenfalls mit einem neuen Motorradhelm unternommen. Die bisherigen Jethelme waren unten offen, um ungehinderte Gespräche mit den Bürgern zu erlauben, boten dafür allerdings der Kinnpartie keinen Schutz. Die neuen Integralhelme, die nun erprobt werden sollen, haben einen durchgehenden Kinnschutz. Anders als bei herkömmlichen Integralhelmen ist der Kinnschutz aber nicht starr mit dem Rest des Helms verbunden, sondern kann bei Bedarf nach oben geklappt werden.

1986

  • Leitender Polizeidirektor Heinz Treseler, Leiter der Schutzpolizei, geht in den Ruhestand. Treseler hatte das Amt des Schutzpolizeichefs seit 1981 inne gehabt.
  • 30. Juni: Auch der Leiter der Kriminalpolizei, Leitender Kriminaldirektor Manfred Kleymann, scheidet wegen Pensionierung aus dem Amt aus. Er hatte die Kriminalpolizei seit 1981 geleitet.
  • 15. Juli: Polizeipräsident Wolfgang Manner wird mit Beschluss der Landesregierung in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Innenminister Dr. Schnoor schlägt der Landesregierung Wolfgang Schulz als Nachfolger vor.
  • Wolfgang Schulz wird neuer Polizeipräsident. Der 1936 geborene Jurist und Vater von zwei Kindern war zuvor Polizeihauptdezernent beim Regierungspräsidenten in Detmold, danach Leiter der Schulabteilung bei der Bezirksregierung Münster.

1987

  • Februar: Neuer GdP-Vorsitzender: Auf einem außerordentlichen Landesdelegiertentag der Gewerkschaft der Polizei wird der Dortmunder Kriminalhauptkommissar Klaus Steffenhagen neuer Landesvorsitzender. Er löst Günter Schröder ab, der nicht mehr kandidiert.

1989

  • Der Schutzbereich Ost erhält ein neues Dienstgebäude. Der Neubau ist für die Polizei vom Land angemietet worden.

1992

  • Im Dezember wird im Polizeipräsidium Dortmund auf großer Fläche ein Polizeimuseum eingerichtet.

1993

  • 9. Januar: Der Dortmunder Polizeipräsident Wolfgang Schulz verstirbt im Alter von 56 Jahren nach jahrelanger schwerer Krankheit im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke. Schulz hatte die Leitung des Polizeipräsidiums 1986 übernommen.
  • 17. Februar. Bei einer Protestaktion unter dem Titel "Die Nacht der 1000 Feuer" blockieren 20.000 Bergleute die Bundesstraße 1 in Dortmund. Mit der Aktion demonstrieren sie gegen die Stilllegung mehrerer Zechen und eines Stahlstandortes im Ruhrgebiet. Tausende Bürger schließen sich der Aktion an. Die Polizei hatte die Versammlung genehmigt und leitete den Verkehr bis in die Morgenstunden um.

1994

  • Durch NRW-Baustaatssekretär Dr. Ritter wird den Beamten der Polizeiinspektion Dortmund-West ein neues Dienstgebäude an der Kerschensteiner Straße in Dortmund-Huckarde übergeben. In knapp 18 Monaten wurde der 7 Millionen Mark teure Neubau hochgezogen. 130 Mitarbeiter finden hier nun auf 2.500 qm Platz.

 

1996

  • März. Gewalttätige Kurden-Demonstrationen. Nachdem eine Demonstration der kurdischen Arbeiterpartei PKK in Dortmund sowohl durch den Polizeipräsidenten wie auch durch das Verwaltungsgericht verboten wird, reisen dennoch Tausende Demonstranten aus dem In- und Ausland Richtung Dortmund an. Sowohl in der Stadt, wie auch an den Landesgrenzen zu Belgien und den Niederlanden und auf Autobahnen kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten. Die von den Kurden geübte massive Gewalt sorgt trotz eines Aufgebotes von fast 3.000 Beamten in Dortmund und mehr als 8.600 Beamten landesweit für 40 verletzte Polizistinnen und Polizisten. Die Demonstranten hatten teils mit Knüppeln und Latten auf die Beamten eingeschlagen. Die Zusammenarbeit mit der niederländischen und belgischen Polizei erweist sich bei dem Einsatz als mangelhaft.
  • 1. April: Die Bereitschaftspolizei wird grundlegend verändert. Während bisher die Hundertschaften unter dem Dach der Direktion der Bereitschaftspolizei zusammengefasst waren, werden sie nun an große Kreispolizeibehörden angebunden, die teils mit einer, teils mit zwei Bereitschaftspolizeihundertschaften (BPH) ausgestattet werden. Insgesamt werden nachfolgend 18 Hundertschaften in Bochum, Wuppertal, Köln, Dortmund, Bielefeld, Düsseldorf, Aachen, Gelsenkirchen, Duisburg, Bonn, Münster, Essen, Recklinghausen und Mönchengladbach stationiert. In Bochum, Wuppertal und Köln werden zudem je eine Führungsgruppe und eine Technische Einsatzeinheit (TEE) eingerichtet.

1997

  • Oktober: Eric Krömer vom PP Dortmund wird Deutscher Polizeimeister im Ringen in der 69-kg-Klasse. Die Meisterschaften wurden von der Landespolizeidirektion Karlsruhe ausgerichtet.

1998

  • 1. Januar: Polizeimusikkorps soll es ab sofort nur noch in den Polizeipräsidien Dortmund, Düsseldorf und Wuppertal geben. Die Musiker aus den Standorten Essen und Köln sollen auf die anderen Standorte verteilt, also versetzt, werden. Langfristig sollen Musikkorps sogar nur noch in Dortmund und Düsseldorf bestehen bleiben.
  • Umbenennung der Polizeihubschrauberstaffeln „Rheinland“ (PP Düsseldorf) und „Westfalen“ (PP Dortmund) in Polizeifliegerstaffel

2000

  • 14. Juni: Zunächst in Dortmund, wenig später in Datteln, schießt ein Krimineller auf zwei Streifenwagenbesatzungen. Die Beamt(inn)en Yvonne Hachtkemper, Mathias Larisch von Woitowitz und Thomas Goretzki sterben an ihren Schussverletzungen, eine weitere Beamtin überlebt ihre schweren Verletzungen.
  • 16. Dezember: Die Dortmunder Polizei kesselt bei einer Demonstration gegen rechte Gewalt Nazi-Gegner mehrere Stunden ein. Nachdem gegen die Polizei deswegen Anzeige erstattet wird, wird 2002 durch die Staatsanwaltschaft Essen entschieden, dass die polizeiliche Maßnahme rechtmäßig war.

2001

  • 1. Juli: Unfalltod auf Autobahn. Der 33-jährige Polizeiobermeister Heiko Emmerich wird im Rahmen einer Verkehrsüberwachungsmaßnahme auf Autobahn A 45 bei Dortmund getötet. Ein Autofahrer hatte die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren, schleuderte in den Streifenwagen und erfasste dabei auch den Beamten, der sich außerhalb des Fahrzeugs befand.

 

2002

  • 22. April: Die Polizei in Dortmund und in Lünen richtet ein bundesweites Festival der Polizeipuppenbühnen aus. Neben mehreren Bühnen aus Nordrhein-Westfalen zeigen auch Polizeibeamte aus Brandenburg, Schleswig-Holstein, Sachsen, Bayern und Mecklenburg-Vorpommern mit „Kasper, Schutzmann, Wuschel und Co.“ vor mehr als 5.000 Kindergarten- und Schulkindern und ihren erwachsenen Begleitern über mehrere Tage hinweg ihr Können.
  • 19. August: Tötungsversuch in Polizeiwache. Ein 26-jähriger Mann betritt am frühen Morgen die Polizeiwache in Lünen und schießt mit einem antiken Revolver fünfmal auf den Wachhabenden. Der kann sich unter den Wachtisch retten und entgeht dem Anschlag unverletzt. Der Schütze kann geraume Zeit später über eine DNA-Analyse ermittelt werden.

2006

  • 4. April: Rechtsextremistischer Mord an türkischem Kaufmann. In einem Dortmunder Kiosk in der Mallinckrodtstr. 190 wird der türkische Inhaber Mehmet Kubasik von einer Kundin in einer Blutlache auf dem Fußboden des Geschäftes aufgefunden. Reanimationsversuche an dem Mann bleiben ohne Erfolg. Wie sich herausstellt, ist Kubasik durch zwei Kopfschüsse getötet worden. Der Dortmunder Mordkommission gelingt es nicht den Täter zu ermitteln. Erst viele Jahre später stellt sich heraus, dass die Tat offensichtlich der rechtsextremen Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) zuzurechnen ist.
  • 14. April: Nach einem Überfall auf einen Kiosk erschießt ein Polizist in Dortmund einen Kongolesen. Er hatte den Beamten zuvor mit einem Messer angegriffen.
  • Bei dem Polizei-Großeinsatz im Rahmen des G8-Gipfels im mecklenburgischen Heiligendamm kommt Polizeimeister Benjamin Brekau, Angehöriger der Dortmunder Bereitschaftspolizei, bei einem Einsatz ums Leben. Der junge Beamte hinterlässt eine Frau und einen erst wenige Wochen alten Sohn.
  • 31. Juli: In zwei Regionalzügen werden in Dortmund und Koblenz Sprengsätze gefunden, die aber wegen handwerklicher Fehler nicht detonieren. Aufgrund von Videoaufnahmen können zwei Tatverdächtige identifiziert werden, die im August in Kiel, Tripoli (Libanon) und Konstanz festgenommen werde.

2007

  • 6. – 8. Juni: Unter den 18.000 deutschen Polizeibeamten, die sich um die Sicherheit des G8-Gipfels in Heiligendamm kümmern, befinden sich auch 2.200 Polizisten aus Nordrhein-Westfalen. NRW stellt 13 Bereitschaftspolizeihundertschaften, drei Technische Einsatzeinheiten, Beamte der Fliegerstaffeln, der Spezialeinheiten, sowie der Reiter- und Diensthundeführerstaffeln. Zur Vorbereitung des Einsatzes war zudem seit April Stabspersonal aus verschiedenen nordrhein-westfälischen Kreispolizeibehörden im Einsatz. Alleine eine Gefangenensammelstelle in Rostock, die in den Einsatztagen über 1.100 Ingewahrsamnahmen zu bearbeiten hat, wird durch 113 NRW-Polizisten besetzt. Die Fliegerstaffeln Dortmund und Düsseldorf stellen acht Piloten und zwei Operatoren mit einem Transporthubschrauber Eurocopter EC 155 sowie den beiden Cessna 182-Flugzeugen der Staffeln.

2008

  • Die Love-Parade findet in Dortmund mit 1,6 Millionen Partygästen statt.

2009

  • 1. Mai: Eine Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Dortmund wird von rund 300 Neonazis angegriffen und mit Knüppeln und Steinen attackiert. Bei dem anschließenden Polizeieinsatz werden fünf Beamte verletzt und 280 Randalierer festgenommen.

2011

  • Das Innenministerium legt das Präventionsprogramm „Kurve kriegen“ auf. Vor dem Hintergrund der Erkenntnis, dass 2010 alleine 6 % aller tatverdächtigen Jugendlichen für ein Drittel aller durch Jugendliche begangenen Straftaten verantwortlich zu machen waren, wird ein Programm aufgelegt, in dem die Polizei sich intensiv um besonders gefährdete Jugendliche und Kinder kümmert. So wird mit den Eltern und Schulen der Betroffenen Kontakt aufgenommen, es werden Gefährderansprachen geführt und in einem Netzwerk mit anderen Behörden und Einrichtungen Hilfsangebote unterbreitet. U. a. werden Anti-Aggressions-, Eltern-, Sport und Sprachkurse angeboten. Pilotbehörden, in denen „Kurve kriegen“ ausprobiert wird sind Aachen, Bielefeld, Dortmund, Duisburg, Hagen, Köln, Rhein-Erft-Kreis und der Kreis Wesel.

2012

  • Januar: Norbert Wesseler wird neuer Polizeipräsident. Zuvor war er stellvertretender Leiter der Polizeiabteilung im Innenministerium.
  • Die Dortmunder Polizei richtet eine BAO „Rechts“ (Besondere Aufbauorganisation) ein. Dortmund hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Sammelbecken für Rechtsradikale entwickelt und ist durch eine Häufung rechtsextremistischer Straftaten aufgefallen.

2013

  • 13. Juli: In Dortmund wird das Familienfest der NRW-Polizei unter dem Motto „Tag mit uns“ ausgerichtet. Bei dieser großen Landespolizeischau, die rund 100.000 Besucher anzieht, gibt es u. a. Vorführungen der Spezialeinheiten, der Polizeihundertschaften, der Kriminalpolizei und der Landesfliegerstaffel unter Einsatz ihrer Hubschrauber.

2014

  • 15. Januar: Kriminaldirektor Jürgen Kleis wechselt vom Polizeipräsidium Münster zum Präsidium in Dortmund. Er wird dort unter Ernennung zum Leitenden Kriminaldirektor in das Amt des Leiters der Direktion Kriminalpolizei eingeführt.
  • Im Rahmen der 33. Deutschen Polizeimeisterschaften  im Schwimmen und Retten in Fürstenwalde im September 2014 ernten die nordrhein-westfälischen Sportler neben zahlreichen Silbermedaillen auch eine Goldmedaille (Mandy Blum, PP Dortmund, 50 m Freistil).
  • Norbert Wesseler scheidet aus dem Amt des Dortmunder Polizeipräsidenten aus. Er hatte dieses Amt seit 2012 inne. Wesseler wechselt als Polizeipräsident zum PP Düsseldorf. Sein Nachfolger wird auf Beschluss der Landesregierung Gregor Lange.
  • 25. November: Rechtsradikaler Polizist: Die Dortmunder Polizei durchsucht Wohnung und Diensträume eines Polizeibeamten, der im Verdacht steht, den „Germaniten“ („Reichsbürger“) anzugehören. Der Beamte wird vom Dienst suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

2015

  • 4. Mai: In Dortmund wird ein erstes „Regionales Trainingszentrum (RTZ)“ eingerichtet. Auf über 5.000 qm Fläche können zukünftig die 3.600 Beamten der KPB Dortmund, Unna, Soest und Hagen ihr Einsatztraining absolvieren. Vier Raumschießanlagen sowie zu Übungszwecken eingerichtete Appartements, eine Gaststätte, Bankschalter, Klassenräume und eine mit Streifenwagen befahrbare Halle sollen die Simulation unterschiedlichster Einsatzlagen ermöglichen. Weitere RTZ sind in Essen, Linnich, Wuppertal, Brühl und Duisburg geplant.
  • 18. August: Mann erschossen. In Dortmund kommt es bei der versuchten Festnahme eines Gewalttäters und Zuhälters zu einem Schusswechsel zwischen dem Mann und einem Kommando des SEK. Als die Beamten die Wohnungstür des 53-jährigen gewaltsam öffneten, gab dieser sofort Schüsse auf die Beamten ab und verletzten dabei einen von ihnen am Auge. Bei der Erwiderung des Feuers wurde der 53-jährige tödlich getroffen.

2016

  • November: In Duisburg, Dortmund und Hildesheim werden fünf Islamisten festgenommen. Den Männern wird vorgeworfen, junge Menschen für die Terrormiliz „Islamischer Staat“ angeworben und für den bewaffneten Kampf in Syrien ausgebildet zu haben. Unter den Festgenommenen ist auch der 50-jährige Duisburger Reisebürobetreiber Hasan C., der verdächtigt wird, zwei Jugendliche radikalisiert zu haben, die im April einen Bombenanschlag auf einen Sikh-Tempel in Essen ausgeführt haben.

2017

  • 5. Februar: Im Rahmen des Fußballspiels Borussia Dortmund gegen Leipzig kommt es zu brutalen Ausschreitungen von Dortmund-Hooligans gegen Fans aus Leipzig. Selbst gegen Familien mit Kindern wird gewaltsam vorgegangen. Bei den Ausschreitungen werden sechs Fans und vier Polizeibeamte verletzt. Die Dortmunder Polizei setzt für die Ermittlungen in dieser Sache eine Ermittlungskommission ein.
  • 21. März: Tod bei Automatenaufbruch. Bei dem nächtlichen Versuch, einen Fahrkartenautomaten auf dem Bahnhof Dortmund-Scharnhorst mit Gas zu sprengen, kommt der mutmaßliche 31-jährige Täter ums Leben. Er war bei der Explosion von der herausgesprengten Frontverkleidung des Automaten erschlagen worden.
  • 31. März: In Dortmund Hoerde kommt es in der Teutonenstraße zur Explosion eines Mehrfamilienhauses. Das Haus wird komplett zerstört. Aus den Trümmern wird am Folgetag eine 36-jährige Bewohnerin geborgen, die bei der Explosion gestorben war. Ein 48-jähriger Hausbewohner, der verdächtigt wird, die Explosion verursacht zu haben, wird unter Mordverdacht festgenommen. Er war selbst mit schweren Verletzungen aus dem Haus geborgen worden.

2018

  • 23. Januar. In Dortmund muss eine Mordkommission gebildet werden. Ein 15-jähriger Schüler hat in Lünen an einer Gesamtschule einen Mitschüler erstochen.